Ian McCormack
Ich war tot – Ein kurzer Blick ins Jenseits
(mit DVD), Agentur PJI,  ISBN 978-3-937103-72-3

Vortrag in Ludwigsburg am 5. Januar 2011

berichtet und kommentiert
von
Claus Speer

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 Stand: 12.08.2011

 

Eindruck vor dem Vortrag

McCormack´s Nahtoderfahrung

Eindruck nach dem Vortrag

Eine andere Sicht

Quellen

Eindruck vor dem Vortrag

Allgegenwärtige Plakate in Ludwigsburg kündigten für den 5. Januar 2011 einen Vortrag mit dem Titel  an „Ich war tot – ein kurzer Blick ins Jenseits“. Obwohl ich mich seit vielen Jahren mit dem Thema Nahtoderfahrungen befasse, hatte ich zu meiner Verwunderung den Namen des Vortragenden - Ian McCormack -  bislang noch nie gehört und meine Verwunderung wurde größer, als ich mir vergegenwärtigte, dass der Vortragssaal über eintausend Personen fassen konnte. Nun neugierig geworden, sagte ich einer Bekannten zu, sie zu begleiten. Der Veranstalter war die Gruppe The Way of Holiness, was mir ebenso wenig sagte wie die Agentur PJI UG. 

 Der Vortragende sei ein Neuseeländer erfuhren wir noch, der Vortrag werde aber übersetzt. Eine Sängergruppe forderten uns gleich zu Beginn mit dem Lied  I am happy  zum Mitsingen auf. Ich fühlte mich etwas überrumpelt, musste aber zugeben, dass die Vorsängerin fantastisch gut sang.  Inzwischen hatte sich der riesige Saal doch tatsächlich fast bis zum letzten Platz gefüllt. Ein Vorredner verwies auf den freien Eintritt, den hohen Mietpreis des Saales, die Bedeutung dessen, was wir nun zu hören bekämen und auf ein Projekt in Indien, das sie unterstützten. Es war wohl ein günstiger Moment, denn ich sah  nur größere Scheine, als ich den Blick in das Sammelbehältnis warf, das bei mir vorbeigereicht wurde.  

Endlich war es soweit, und McCormack betrat die Bühne - ein recht dynamischer und durchaus sympathisch wirkender Mitfünfziger.  Ich habe schon viele Berichte über Nahtoderfahrungen gehört. Die Authentizität von Vorträgen ist das, was den Zuhörer im Herzen berührt, und auf diesem Wege kann ein wenig von dem tatsächlich Erlebten weitergegeben werden. Bei diesem Vortrag war es aber verwirrend anders – es mischte sich etwas Unpassendes hinein. Die Atmosphäre einer Showveranstaltung stand in einem fast widerlichen Kontrast zu dem, was Ian McCormack zu berichten hatte.

 

McCormack´s Nahtoderfahrung

Er war damals - 1980 - ein junger Mann von 24 Jahren. Seine große Leidenschaft war Surfen und Tauchen. Ohne viel Geld war er zwei Jahre zuvor von seiner Heimat Neuseeland zu einer Weltreise aufgebrochen. Mit Jobben und einfachstem Leben konnte er sich durchschlagen bis zu jener schicksalhaften Phase seiner Reise, die ihn zu einem nächtlichen Tauchgang vor der Küste von Mauritius führte.  Das Tauchen bei Nacht hatte er von den einheimischen Fischern gelernt. Es sei phantastisch, nachts zu tauchen, weil viele Tiere vom Licht der Stirnlampe magisch angezogen werden. McCormack war mit zwei weiteren Tauchern und einem Bootsjungen zu einem Riff gefahren. Normalerweise bleiben Taucher beieinander, aber in jener Nacht hatte er sich versehentlich von den anderen getrennt. Weil das Wasser warm war, hatte er nur einen Tauchanzug mit kurzen Ärmeln angelegt. Als er ein Riff näher untersuchte, traf ihn etwas am Arm wie ein Stromschlag. Er war in einen Schwarm Würfelquallen geraten und wusste sofort, dass ihn eines der hochgiftigen Tiere berührt hatte. Fünfmal wurde er getroffen. Er musste so schnell wie möglich ins Krankenhaus, um das Gegengift gespritzt zu bekommen. Die einsetzende Lähmung ergriff schon bedrohlich seine ganze rechte Körperhälfte. Aber der junge unerfahrene Bootsjunge verkannte die Lage. Er ruderte ihn zwar an Land zurück, überließ ihn jedoch seinem Schicksal, um wieder zum Riff zurück zu rudern. 

 

An Land hörte McCormack deutlich, wie eine Stimme zu ihm sagte: „Ian, wenn du jetzt deine Augen zumachst, wirst du nie wieder aufwachen.“ Er schaute sich um, erwartete einen Menschen zu sehen, konnte aber niemanden wahrnehmen. Ohne Geld und Ausweise und schon schwer vom Gift gezeichnet stand er auf der Uferpromenade. Ein Taxifahrer, den er bat, ihn sofort zum Krankenhaus zu fahren, hielt ihn für einen Betrunkenen ohne Geld und weigerte sich, ihn zu fahren. Einige Chinesen hielten ihn mitleidlos für einen heroinsüchtigen Weißen. Sein dick angeschwollener Arm mit den fünf roten Quallentreffern sah auch tatsächlich so aus wie bei einem Junkie. Ein unbändiger Zorn gegen diese Menschen stieg in ihm auf. Am liebsten hätte er sie verprügelt. Er war natürlich zu schwach dazu, aber dem Nächsten hätte er noch einen Schlag auf den Kopf verpassen können. Wieder hörte er diese Stimme: „Das Gift ist schon nahe an deinem Herzen. Wenn du das tust, wird dich der Adrenalinstoß umbringen.“ Wessen Stimme war das?  Er hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken. Einige Minuten zuvor hatte ihn ein Schwarzer erkannt, aber nicht gewagt, die Chinesen anzusprechen. Die strikte Rassentrennung, die in Mauritius damals noch herrschte,  verbot dies, selbst in einem solchen Notfall. Dieser Schwarze hatte aber die Gefahr richtig erkannt und den Krankenwagen gerufen.  Auf  der Fahrt zum Krankenhaus sah sich McCormack als kleiner Junge, ja sein ganzes Leben zog an ihm vorbei. Mit Ausnahme seiner Mutter hatte seine ganze Familie nie an ein Leben nach dem Tod geglaubt. Das Gesicht seiner Mutter tauchte  vor seinen Augen auf, und er hörte ihre Worte, die sie ihm oft gesagt hatte, als er noch ein kleiner Junge war: „Wenn du ihn Not bist, dann bete. Bete nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Herzen.“ Damals wusste er noch nicht, dass seine Mutter genau zum Zeitpunkt seines Unfalles spürte, dass er sich in großer Gefahr befand, und für ihn betete. Aber wie sollte er beten? Er wusste nicht, wie er das anstellen sollte.

  

Er hatte seit vielen Jahren nicht mehr gebetet. Einmal hatte er mit seinen Geschwistern um die Wette gebetet, wer das Vaterunser am schnellsten aufsagen konnte. Jetzt konnte er sich nicht einmal mehr an den genauen Wortlaut erinnern. Plötzlich erschienen vor ihm wie bei einer laufenden Reklameschrift die Worte:  „Vergib uns unsere Sünden.“ Er hatte keine Ahnung, wie so etwas geschehen konnte, spürte aber, dass es um einen Neuanfang ging. Er betete nur wenigen Worte, aber mit ganzem Herzen: „Gott, vergib mir.“ Weitere Worte erschienen auf dem Laufband: „Vergib denen, die dir gegenüber gesündigt haben.“ Er wollte allen vergeben, die sich ihm gegenüber versündigt hatten, aber als die Gesichter des Taxifahrers und der mitleidlosen Chinesen vor ihm auftauchten, schoss es ihm durch den Kopf, nein, denen kann ich nicht vergeben. Keine weiteren Gebetszeilen erschienen. Er spürte die aufgebaute Patt-Situation. Natürlich wollte er, dass ihm selbst alle seine Sünden vergeben würden, aber er war nicht in der Lage, denen zu vergeben, die ihm nicht geholfen hatten. Er gab sich einen Ruck. Ich vergebe ihnen. Eine weitere Gebetszeile erschien: „Dein Wille geschehe.“ Er war verzweifelt - er wusste doch gar nicht, was Sein Wille war. Er beschloss, wenn er hier durchkommt, dann wird er herausfinden, was Sein Wille ist, und danach handeln.

 

Erst später wurde ihm klar, dass dies sein erstes persönliches Gebet war.  Inzwischen war der Krankenwagen bei der Notaufnahme des Krankenhauses angekommen. Es war ein heruntergekommenes Armeehospital aus dem zweiten Weltkrieg, das den Kreolen überlassen worden war. Ein junger Arzt und eine Krankenschwester erkannten die Dringlichkeit der Situation nicht, hielten ihn für heruntergekommenen Weißen und vergeudeten wertvolle Zeit mit dem Ausfüllen von Formularen. Endlich erfasste ein älterer indischer Arzt die Situation richtig. Es wurde hektisch, endlich passierte etwas. McCormack spürte nichts mehr, beobachtete aber alles. Bisher hatte er seine Augen krampfhaft offen gehalten, aber  nun wagte er es zum ersten Mal, sie zu schließen. Unvermittelt war er in einer anderen Welt. Er hatte den Eindruck, auf einem weitläufigen Platz zu sein, ähnlich einem Höhlendom in schwärzester Dunkelheit. Er stand auf, tastete blind umher, konnte aber nichts ergreifen. Wohin war all das entschwunden, was noch eben um ihn war? Es war bitterkalt. Um herauszufinden, wie viel er noch sehen konnte, hob er seine Hand und führte sie zu seinem Gesicht. Die Hand ging widerstandslos durch ihn hindurch. Er wusste genau, dass er es selbst war, aber keinen Körper mehr hatte - ein beängstigendes und verwirrendes Erlebnis. Er fühlte sich ganz lebendig und hatte durchaus das Gefühl, einen Körper zu besitzen, konnte ihn aber nicht berühren.

 

Das allerschrecklichste kälteste Grausen kam urplötzlich über ihn. Er fühlte sich beobachtet. Etwas furchteinflößend Böses schien den Raum um ihn zu erfüllen. Er fühlte, wie sich dieses Böse an ihn herandrängte. Die Dunkelheit schien ihn anzugreifen. Er warf die Hände hoch, um sich vor den Angriffen zu schützen. „Wo bin ich hier?“ Gleich kam die Antwort „Du bist in der Hölle und halt jetzt das Maul!“ Er stellte fest, dass noch andere in der gleichen misslichen Lage in der Nähe waren. Es gibt dort keinen Bezug zu dem, was wir „Zeit“ nennen.  Die anderen, mit denen er nach und nach in eine Art Gespräch kam,  konnten nichts über Zeitspannen aussagen. Sie wussten nicht, ob sie seit zehn Minuten, zehn Jahren oder 10.000 Jahren da waren. Es war der schaurigste und angsteinflößendste Ort, an dem er je gewesen war. Wie kommt man hier wieder heraus? Kommt man hier überhaupt wieder heraus? Er schrie zu Gott: „Warum bin ich hier? Ich habe dich um Vergebung gebeten! Warum bin ich hier? Ich habe mein dir mein Herz zugewendet. Warum bin ich hier?“ 

 

Als Antwort erstrahlte ein gleißendes Licht über ihm, umhüllte ihn und zog ihn aus der Dunkelheit heraus. Langsam verlor er das Schweregefühl und  schwebte auf dieses brillante Licht zu. Als er aufblickte, sah er eine runde Öffnung, einen Tunnel, der ihn aufnahm. Die eigentliche Quelle des  Lichtes, das ihn umhüllte, war am Ende des Tunnels. Er vermied es zurückzublicken, um nicht wieder in diese Dunkelheit zurückzufallen.  Das Licht leuchtete unbeschreiblich hell, als wäre es das Zentrum des Universums, die Quelle allen Lichtes und aller Kraft, strahlender als die Sonne, funkelnder als jeder Diamant, und trotzdem konnte man direkt hineinblicken. Er war magisch davon angezogen. Mit unfassbarer Geschwindigkeit wurde er in Richtung Tunnelende gezogen, wo die Quelle des Lichtes war. Er sah, wie Lichtwellen von dichterer Intensität sich von dieser Quelle lösten und ihm entgegen kamen. Die erste Welle gab wohltuende Wärme und heilenden Trost ab. Es schien, als wäre das Licht nicht nur Materie, sondern zudem lebendiges Licht, das auch Gefühle übertragen kann. Das Licht ging auf ihn über und erfüllte ihn mit grenzenloser Liebe und dem Gefühl des Angenommenseins. Eine zweite Woge kam auf ihn zu, und  tiefer Frieden durchströmte ihn. Im Leben hatte er oft nach diesem inneren Frieden gesucht – jetzt war er vollkommen erfüllt davon. In der Dunkelheit war es ihm nicht möglich gewesen, seine Hände vor dem Gesicht zu sehen. Nun blickte er auf seinen rechten Arm und sah ihn - aber er war durchsichtig. Sein Körper war angefüllt mit demselben Licht, das vom Tunnelende auf ihn gestrahlt hatte.  Es war, als wäre er voll von Licht. Eine dritte Woge löste sich vom Zentrum des Lichtes, und sogleich erfüllte vollkommene Freude sein ganzes Sein. Es war ein aufregendes und gleichzeitig ehrfurchtgebietendes Ereignis. Er konnte mit dem Verstand nicht erfassen, wohin er sich bewegte, und kein Wort konnte ausdrücken, was er sah.

 

Dann stand  er vor der Quelle allen Lichtes und aller Kraft. Es sah aus wie ein weißes Feuer oder wie ein Berg aus geschliffenem Diamant, funkelnd in unbeschreiblicher Brillanz. Was er sah, bezeichnet er heute als die Herrlichkeit Gottes. Im Alten Testament stieg Moses auf den Berg Sinai und sah Gottes Herrlichkeit. Als er wieder herunterkam, strahlte sein Gesicht dermaßen, dass er es mit einem Tuch verhüllen musste, damit die Leute es ertragen konnten. Er hatte das Licht Gottes erblickt, die Herrlichkeit Gottes. Saulus erblindete, als er dem herrlichen Licht auf dem Weg nach Damaskus begegnete. Nun stand McCormack da und sah dieses unglaubliche Licht und diese Herrlichkeit. Eine Stimme sprach aus dem Zentrum des Lichtes zu ihm, jene Stimme, die er zuvor schon gehört hatte. „Ian, willst du zurückkehren?“ Erschüttert erkannte er, dass da noch etwas Personales da war, das seinen Namen kannte. Es war, als konnte dieses Wesen seine innersten Gedanken hören. Zurück? Wohin denn zurück? Als er sich umdrehte, sah er den Tunnel, der diesmal das Dunkel am Ende zeigte. War das ein Traum, den er gerade im Krankenhaus in seinem Bett träumte oder war das Wirklichkeit? Eine weitere Lichtwoge erfasste  ihn und überflutete ihn mit bedingungsloser Liebe - eine echte, reine, unverdiente Liebe. Er weinte hemmungslos. Schon lange hatte er sich nicht mehr so geliebt gefühlt. Das letzte Mal von seinen Eltern, als er noch klein war. Er wollte unbedingt diesem Wesen  in die Augen schauen und  trat in dieses Licht ein. 

 

Es war ihm, als befände er sich im Innern von Schleiern aus schimmerndem Licht. Während er weiter schritt, spürte er bei jedem Schritt Heilung bis in die tiefsten Bereiche seines Seins. Er steuerte auf die hellste Stelle des Lichtes zu. Dort stand ein barfüßiger Mann, der in Licht gehüllt war. Er sah dessen Arme, die sich ihm entgegenstreckten und ihn willkommen hießen. Das konnte nur Jesus, das konnte nur Gott sein. Sein Gesicht war noch zehnmal heller als das, was er bisher gesehen hatte – es war Reinheit und Heiligkeit. Das Wesen bewegte sich zur Seite, als er ihm noch näher kam, und das ganze Licht bewegte sich mit ihm mit. Hinter Jesus, hinter Gott war eine kreisförmige Öffnung, ähnlich dem Tunnel, den er gerade durchreist hatte. Als er durchspähte, öffnete sich ihm eine vollkommen neue Welt. Es war ihm, als stünde er an der Grenze zum  Paradies und dürfte einen Blick in die Ewigkeit werfen. Er sah eine wunderschöne Landschaft mit Flüssen, Bergen, grünen Fluren und Blumen in den allerschönsten Farben.

 

Er wusste mit jeder Faser, hier ist meine Heimat, hierher gehöre ich. Alles schien aus demselben Licht zu bestehen. Als er aber einen Schritt durch diese Türe zum Paradies machen wollte, trat ihm Jesus in den Weg und sprach zu ihm: „Ian, willst du zurück?“ Was für eine Frage! Natürlich wollte er nicht zurück – warum denn auch. Jesus rührte sich nicht. Da sah Ian das Gesicht seiner Mutter,  über deren naiven Glauben er sich immer lustig gemacht hatte. Nun wusste er, dass sie Recht gehabt hatte. Es gibt tatsächlich Himmel und Hölle. Wenn er jetzt hierbliebe, dann würde sie nichts von seiner Bekehrung auf dem Sterbebett erfahren. Eine Leiche aus Mauritius wäre das einzige, was sie zu sehen bekäme. Ihretwegen würde er zurückkehren.

 

Hinter seiner Mutter erschienen weitere Gesichter, das seines Vaters, seiner Geschwister, seiner Freunde und vieler ihm unbekannter Leute. Seine spontane Reaktion war: „Ich liebe diese Leute nicht, ja ich kenne viele gar nicht.“ Jesus erwiderte: „Aber ich liebe sie und, wenn du zurückgehst,  wirst du alles in einem neuen Licht sehen.“ Ian verstand sofort. Er würde die Welt so betrachten, wie Jesus es tat – mit den Augen der Liebe und der Ewigkeit.

 

„Wie komme ich jetzt zurück – wieder durch die schreckliche Dunkelheit?“ Jesus sprach: „Ian, neige deinen Kopf.“ Ohne erkennbaren Übergang war er wieder im Körper. Sein Kopf war zur Seite geneigt, und ein Auge war geöffnet. Ein junger indischer Arzt hielt seinen Fuß fest und rammte einen scharfen Gegenstand hinein. Er überprüfte routinemäßig, ob McCormack noch Lebenszeichen von sich gab, allerdings ohne Hoffnung, denn der Totenschein war schon ausgestellt. Als der junge Arzt sah, dass Ian bei Bewusstsein war, wurde er kreidebleich. McCormack war schon für das Leichenschauhaus vorbereitet worden. Völlig aufgewühlt entschuldigte sich der Arzt bei Ian und versicherte ihm, dass er sich das alles nicht erklären könne. Nach drei Minuten Blutleere im Gehirn sei man tot. McCormack sei aber schon 15 Minuten in diesem Zustand gewesen.  Ian betete um Genesung. Er spürte ein Kribbeln und eine wohltuende Wärme. Alle Muskeln kamen wieder in Funktion. Nun war er hundemüde und fiel in tiefen Schlaf. Der Arzt stand nur kopfschüttelnd da.  

Die Taucherfreunde holten McCormack schon am nächsten Tag wieder aus dem Krankenhaus und feierten seine unglaubliche Wiederkehr. Ganz geheuer war es ihnen aber nicht, denn sie wussten, dass bereits ein einziger Hautkontakt mit einer Würfelqualle tödlich ist. Ian hatte fünf Kontakte gehabt, und das Gegengift war ihm viel zu spät injiziert worden.

 

 Auch nach der wundersamen Genesung machte Ian noch  verwirrende Erfahrungen. Wenn Menschen sprachen, so hörte er ihre Worte, wusste aber gleichzeitig, was sie dachten. Und das stimmte nicht immer überein. Es ist irritierend, zwei widersprechende Botschaften gleichzeitig wahrzunehmen. Auch spürte er, dass sogar von Orten oder Gegenständen  Bösartiges ausgehen konnte. Ja, manchmal sah er diese Bösartigkeit selbst, wie sie ihn angreifen wollte. Er sah, wie manche Menschen davon besessen waren.  Er lernte, dieses Böse mit dem Vaterunser oder mit Namen Jesu auf Distanz zu halten. Immer wieder hörte er in kritischen Situationen die ihm so vertraute Stimme und er lernte, dass das Licht immer bei ihm war. Er konnte die wahren Absichten der Menschen durchschauen. Er konnte hinter die Masken der Menschen blicken.

Hier endete Ian McCormack´s Vortrag über seine Nahtoderfahrung.

 

Eindruck nach dem Vortrag

Während des ganzen Vortrages musste ich mich stark konzentrieren, um die wesentlichen Aussagen herauszufiltern, denn die Atmosphäre der Showveranstaltung störte mich sehr und ich musste sie ständig ausblenden. Der weitere Verlauf des Abends glich einer typischen evangelikalen Erweckungsveranstaltung. McCormack, inzwischen  Pastor der Nations Christian Church von Neuseeland, versuchte unter ständigen Bibelzitaten eine Atmosphäre aufzubauen, in der eine mystische Erfahrung möglich werden sollte. Auf mich hatte sein Bemühen  eher eine gegenteilige Wirkung. Ich hatte das Gefühl, Ian McCormack spielte seine eigene Ergriffenheit wie ein Schauspieler. Von den Menschen, die am Schluss zum Podium strömten, um sich von ihm segnen zu lassen, ging die gleiche Künstlichkeit aus. Diese Atmosphäre war mir bei diesem sensiblen, ja heiligen Thema zutiefst zuwider.

 

Auf McCormacks Website kann man seinen Terminplan über zwei Jahre hinweg verfolgen. In dieser Zeit hielt er jeden Monat über 20 Vorträge in allen Teilen der Welt. Seine Vortragstätigkeit begann er 1983, also drei Jahre nach seiner Nahtoderfahrung. Seinem auf Deutsch erschienenen Buch ist eine DVD beigelegt, auf der ein Vortrag McCormacks während einer früheren Veranstaltung zu sehen ist. Jedes Wort und jede Geste waren dieselben wie an jenem Abend in Ludwigsburg. Er muss diesen Vortrag seit 1983 mehrere tausend Male schon gehalten haben. Als ich das Vorwort zu seinem Buch las, wurde mir schlagartig klar, was Ian McCormack so durch die Welt jagen lässt. Dr. Richard Kent schreibt dort: „Sein Lebensziel ist es, so viele Menschen wie möglich zum Himmel zu führen, anstelle sie unwissend in die Hölle fahren zu lassen.“ 

 

Mich fror es bei diesem Satz durch und durch. Wie kann ein Mensch, der bei einer Nahtoderfahrung die bedingungslose Liebe erlebt hat, nur eine Sekunde daran glauben, dass Gott eine solch primitive Falle für Unwissende in seine Schöpfung eingebaut hat, eine Falle, die eine ewige Ausgeschlossenheit von dieser Liebe nach sich ziehen soll. Damit man mich hier richtig versteht: Ich nehme McCormacks Nahtoderfahrung in allen Details als Wahrheit an,  wohl wissend, dass sich eine solche Erfahrung nur unzureichend in Worte fassen lässt. So ist jede Beschreibung auch notwendigerweise gleichzeitig eine Interpretation, der man nicht zwangsläufig folgen muss. Der Zuhörer bzw. Leser muss sich vielmehr darum bemühen, zur Essenz einer solchen Erfahrungsbeschreibung  vorzudringen, um diese Nahtoderfahrung auch für sich fruchtbar werden zu lassen. Im Fall Ian McCormack ist man hierbei besonders gefordert.

 

Zwischen McCormacks Nahtoderfahrung im Jahre 1980 und dem Beginn seiner Vortragstätigkeit lagen drei Jahre. Das ist eine kurze Zeit, denn wir wissen aus der Forschung, dass es im Durchschnitt sieben Jahre dauert, bis ein Mensch sein inneres Leben neu geordnet hat. Wenn McCormack sich mehr Zeit gelassen hätte, wären ihm vielleicht die vielen unausgesprochenen Annahmen klarer geworden, die er mit diesem, in seiner irdischen Umgebung vorgefundenen Weltbild einfach übernommen hat. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass die Vorstellung einer Hölle als ewige Verdammnis keineswegs schon immer Bestandteil des christlichen Glaubens war. Erst Augustinus hat es so krass beschrieben. Es ist noch gar nicht so lange her, dass im katholischen Glauben die Vorstellung verbreitet war, ungetaufte Kinder würden der ewigen Verdammnis anheimfallen. McCormacks  Nahtoderfahrung passt nahtlos in dieses aus irdischer Tradition geformte Weltbild hinein – wie ein Schlüssel in ein Schloss, so dass man zunächst sprachlos ist und ein sehr ungutes Gefühl zurückbleibt. So ging es mir, als ich noch am selben Abend von meiner Bekannten gefragt wurde, was ich denn von all dem hielte. Diese Übereinstimmung zwischen McCormacks Interpretation seines Erlebnisses und einem gängigen Weltbild lässt bei manchen Zuhörern gar nicht die Idee aufkommen, dass der Schlüssel auch zu einer anderen Tür passen könnte, die sich zu einer freieren und schöneren geistigen Landschaft öffnet.

 

  

Eine andere Sicht

Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, dass der materielle Kosmos viele Größenordnungen des Raumes und der Zeit umfasst. Diese Wirklichkeit kann der Alltagsverstand nicht fassen und wir haben Mühe die passenden Worte zu finden. Wir reden zwar gerne von der unendlichen Weite des Ozeans wenn wir den Eindruck einer Schiffreise wiedergeben,  bezeichnen aber gleichzeitig die gesamte Erde als ein winziges Staubkorn, sobald wir an unsere Galaxie denken. Die Bezeichnung "unendliche Weite" und "Staubkorn" für Dasselbe ist ein Widerspruch und doch richtig, sobald wir uns der gewaltigen Größenordnungsunterschiede bewusst sind.

Anders als im materiellen Kosmos haben wir erhebliche Probleme eigene oder von anderen berichtete transzendente Erfahrungen in ihrer zugehörigen Größenordnung zu begreifen. So wissen wir, nicht erst aus McCormacks Nahtoderfahrung, um die Existenz höllischer Bereiche. Ich persönlich rede lieber von den dunklen Welten, denn in den Visionen, die mich am meisten angesprochen haben, erscheint dieser Bereich wie ein winziger dunkler Fleck im unendlichen Lichtmeer. Dieser dunkle Fleck ist eine ungewöhnliche und auffällige Abweichung vom dem harmonischen Lichtfluss, der das ganze Universum durchströmt, einen unendlichen Kreislauf bildet und unzählige Welten dabei mit seinem lebendigen Licht versorgt.

Das lebendige Licht strömt von Geschöpf zu Geschöpf, deren Bewusstsein den feinen Lichtstoff durch Denken und Fühlen, ja einfach durch ihr Sein zu immer neuen Schöpfungen formt. All das, was einem Geschöpf zufließt und all das, was es weitergibt, passt perfekt ineinander und beglückt alle, angefangen vom höchsten Geist bis zur einfachsten Lebensstruktur. Wieso kann dann überhaupt etwas Dunkles entstehen? 

Das Geschenk der Freiheit, die ein geistiges Wesen auszeichnet, läßt auch Schöpfungen zu, die sich nicht mehr vollkommen in diesen Kreislauf einfügen. Man gibt nicht mehr ganz soviel ab als man erhalten hat. Es ist der Beginn des Egoismus, dessen fürchterliche Auswirkungen diese Geschöpfe nicht erahnen konnten. Ihren ganzen Schöpfungsbereich prägten sie damit  - die ihnen anvertrauten jüngeren Geschwister, die  Tierseelen, die Pflanzenseelen bis hin zu den einfachsten Lebensformen. Im Fortschreiten dieses Teufelskreises konnten ihre Seelen das reine Licht nicht mehr aufnehmen und wurden, so wie ihr  ganzer Schöpfungsbereich immer dunkler und dichter. Eine Einsicht in ihre Situation war nicht mehr möglich. Ihre Erinnerung und Wahrnehmung  war im selben Maße geschädigt wie ihre Liebesfähigkeit. Nicht alle fielen so tief in diese extreme Dunkelheit. Unzählige Wesen hielten und halten sich auch heute noch in zahllosen Zwischenwelten auf.

Die Rettung konnte nur noch von Außen kommen. Das ganze Universum erhielt als Rettungsmaßnahme eine zusätzliche Ebene hochverdichteten Lichtes – die Materie. Sie wirkt wie ein Auffangnetz. Die materielle Welt mit ihrem Raum und ihrer Zeit wurde geschaffen und im Laufe der Evolution auch Körper, die eine Inkarnation eines Geistes ermöglichten. Zum ersten male nach langer Zeit sahen diese Wesen wieder wenigstens einen Abglanz des Lichtes, die irdische Sonne. Die Körper vermittelten es ihnen. Die Erinnerung und damit auch die Sehnsucht nach dem Licht ihrer Urheimat und nach einer harmonischen Schöpfungsvielfalt in Freiheit sollte in ihnen wach werden.

In einer Inkarnation treffen Wesen aller Rückentwicklungsphasen zusammen und ein Aufenthalt auf der Erde dauert nur kurz. Mit ihren Erfahrungen kehren sie zurück in diejenigen Ebenen, die ihnen adäquat sind – nach jedem irdischen Aufenthalt meistens in einer etwas lichteren Ebene. Ganze Familienverbände steigen so nach und nach wieder gemeinsam auf. Aber auch Rückfälle sind möglich. Die Individualität und geistige Freiheit machen diese verschiedenen Erfahrungswege möglich. Sind viele Wesen aus den dunklen Bereichen auf der Erde gleichzeitig inkarniert, so prägen sie die herrschende menschliche Kultur in einer anderen Weise als die Inkarnation von Wesen aus schon lichteren Ebenen. 

Wer aus den dunklen Welten in die Inkarnation gerufen wird, hat schon den ersten Schritt zu seiner Erlösung getan, auch wenn er selbst dieses Wissen und den Überblick dazu nicht mehr hat. Am Ende der Existenz von Menschen auf der Erde wird das Dunkel nicht mehr existieren Erst dann ist die Auferstehung vollendet. Aber bis dahin läuft eine unsichtbare Front durch jeden Menschen. Die genau zugeschnittenen Erfahrungen machen sie aufnahmefähiger für das Licht. Aber auch die Versuchung ist allgegenwärtig wieder in das zurückzufallen, was zuvor so lange eingeübt wurde.  

Die dunklen Welten entwickeln zwangsläufig ein zwiespältiges Verhältnis zu den Menschen. Zum einen sind Menschen für sie ein lebensnotwendiger Energielieferant. Je dunkler ihre Welt wurde, desto dringender benötigten sie Lebensenergie. Vitalität und Gefühle von Menschen sind für sie wie eine lebenserhaltende Nahrung. Verlassen Menschen diese Welt endgültig nach ihrer Auferstehung in das Licht, so fallen sie als Nahrungsquelle für die dunklen Welten aus. So haben diese dunklen Wesen höchstes Interesse, die Menschen am Weg in das Licht zu hindern und sie wie Sklaven in ihrem Einflussbereich zu halten.

Wer bis hierher gelesen hat, wird vielleicht den Namen Jesus Christus vermisst haben - jenes Lichtwesen aus dem hellsten Licht, das jeden Einzelnen von uns Menschen schon zu den Zeiten begleitet hat, als die Erde überhaupt noch nicht existierte. Die im Christentum so oft beschriebene Erlösung beginnt nicht erst mit der Geburt Christi, sondern mit der Inkarnation des ersten geistbegabten Wesens auf der Erde. Die schwerste Mission Jesu Christi, seine eigene Inkarnation als Mensch, galt und gilt auch heute denen, die noch an den dunklen Welten festhalten, sei es als rückfallgefährdeter Mensch oder als Wesen der dunklen Welt. Es waren die Übergriffe auf Jesus Christus, die ihm nach dem ewigen kosmischen Gesetz des Ausgleichs das Gegenrecht gaben diejenigen aus der dunklen Welt herauszuholen, die bei ihm Hilfe suchen.

Wir können sein Werk mit einer karitativen Einrichtung vergleichen die rauschgiftsüchtigen Beschaffungskriminellen anbietet, sie in eine Einrichtung zur Wiedereingliederung zu bringen, wo sie sich nach langer Zeit wieder gründlich waschen können, wo sie neue Kleider bekommen, wo sie eine wunderschöne Unterkunft in einer schönen Landschaft beziehen können und erfahrene Therapeuten erhalten. Zudem wird ihnen über einen Fond bei der Tilgung der aufgehäuften Schulden geholfen. Diese karitative Einrichtung hat viele Mitarbeiter unterschiedlichster Qualifikation. Jeder der mitarbeiten will, ist herzlich willkommen und wird gemäß seiner Fähigkeiten sinnvoll eingesetzt.

Zoomen wir uns langsam um viele Größenordnungen wieder heran zur Nahtoderfahrung von McCormack, dann verschwinden am „Gesichtsfeldrand“ die großen Zusammenhänge. Das erste, was wir nicht mehr erkennen können, ist unser aller gemeinsamer Ursprung. Jedes Lichtwesen, jedes dunkle Wesen und alle Menschen sind unsere Brüder und Schwestern, hervorgegangen aus dem ewigen Lichtmeer. Das zweite, was aus dem Gesichtsfeld rutscht, ist der Anfang der individuellen Menschwerdung und das Erkennen des mehr oder weniger langen Entwicklungsweges durch die Inkarnationen an dessen Ende die Auferstehung stehen wird. Erlösung und Auferstehung ist ein individueller und somit unterschiedlich langer Prozess. Es ist kein Ereignis eines Momentes. McCormack muss sich aufgrund seiner Entwicklung an einem kritischen Punkt dieses Prozesses befunden haben, wo er in Gefahr war wieder zurückzufallen. Er erlebte, in welcher Ebene er nach seinem Tod landen würde, wenn er in diesem Zustand sterben würde. Diese krasse Vorführung war aber von Anfang an durch Christus eng begleitet. Unser Rechtsempfinden ist ein Abglanz der kosmischen Ordnung: Christus kann und darf  in ein Leben nur dann so massiv eingreifen, wenn dieser sein Einverständnis dazu gegeben hat.  Erst als McCormack dies in seiner Nahtoderfahrung bei seinem ersten persönlichen Gebet getan hat, konnte und durfte Christus ihn aus seinem misslichen Zustand befreien.

Das Weltbild, das McCormack nach seiner Rückkehr in seiner Umgebung vorgefunden, und aus meiner Sicht zu voreilig angenommen hat, erkennt nicht, dass das Angebot von Christus nicht nur für Menschen gilt, sondern auch für alle Bewohner der dunklen Welten, seien es Verstorbene die dort gelandet sind oder auch für diejenigen, die noch nie Mensch waren. Die Idee einer ewigen Verdammnis hat seinen Ursprung in den dunklen Welten selbst. Es ist die Erinnerung, dem Zustand aus eigenen Kräften nicht mehr entrinnen zu können. Ebenso kennt ein Wesen, das mithilfe Christi der dunklen Welt entkommen ist, nur ihn als einzigen Garant auf dem Weg in das Licht und bleibt höchst misstrauisch bis total ablehnend, wenn von anderen Lichtwesen neben Christus berichtet wird. Hört man Predigten von evangelikalen Pfarrern, dann entsteht der Eindruck als würde das Erlösungswerk nur aus Jesus Christus allein bestehen. Die Heerscharen von Geistwesen, die im Werk Christi mitarbeiten sind diesem Weltbild nicht bekannt. Sogar die in allen Religionen beschriebenen persönlichen Begleiter, die Schutzengel sind aus diesem Weltbild verschwunden. Nur die Bibel wird ausschließlich als Wort Gottes und als exklusives Vermächtnis und Repräsentanz der Lichtwelten gesehen. Jede Form von Transzendenzserfahrung, die nicht unmittelbar von Jesus Christus kommt, wird als Berührung mit dem Bösen interpretiert. Wenn wir uns wieder an Augustinus erinnern, dann wird das Menschsein in diesem obsoleten Weltbild gänzlich dem Herrschaftsbereich der dunklen Welten zugerechnet, sofern ein Mensch sich nicht bewusst zu Jesus Christus bekennt. Vom „Fürst dieser Welt“ ist da die Rede und man meint damit den Anführer der dunklen Welt. Auch das ist eine Erinnerung an die dunklen Welten, als man die umgebende geistige Welt nur feindlich erlebte.

Eine gänzlich andere Sicht bekommen Betroffene mit einer ausschließlich positiven Nahtoderfahrung. Hier hören wir genau das Gegenteil. Sie erkennen, gleichgültig welchen Glaubens sie sind, dass alles, was im Leben eines jeden Menschen geschieht gut, sinnvoll und förderlich für ihn ist. Sie sehen alle Menschen von einer vollkommenen Liebe umgeben und können meist nicht glauben, dass es überhaupt eine dunkle Welt in diesem Lichtmeer geben kann, die so nahe an Menschen heranreichen soll. Dies erleben Atheisten in gleichem Maße wie Christen oder Angehörige anderer Glaubensrichtungen.

Wie kann man diesen Widerspruch erklären? Wenn wir das obige Gleichnis von der Erde als karitative Einrichtung zur Wiedereingliederung Gestrauchelter nochmals bemühen, dann können wir Christus als einen erfolgreichen Streetworker ansehen, der in die schlimmsten Elendsviertel einer Megastadt geht, in denen Gewalt und Drogensucht allgegenwärtig ist. Er hat es gelernt mit den schrecklichsten Typen souverän umzugehen und sich sogar bei den Clanchefs einen gewissen Respekt zu verschaffen. Er hat mit Beharrlichkeit eine  große karitative Organisation aufgebaut mit Einrichtungen, in denen diese Wesen wieder soziales Verhalten lernen und von ihren zerstörerischen Süchten loskommen können. Er erhält viel tätige Unterstützung, aber kein Mitarbeiter hat eine so große Liebesfähigkeit und Erfahrung wie er, um sich so weit in das schreckliche und gefährliche Viertel hineinzuwagen. In den „besseren“  Wohngegenden der Riesenstadt hat man zwar schon von den schlimmen Vierteln gehört, aber man meidet sie aus berechtigten Gründen. In den ganz feinen Gegenden der Stadt hat man zwar auch schon davon gehört, aber man weiß gar nicht wo diese schlimmen Viertel liegen sollen. Ja manche meinen sogar, es gäbe diese Viertel gar nicht.  Nun hinken zwar alle Gleichnisse, aber dieses scheint mir geeignet zu sein um zu begreifen, warum Jesus Christus von denen, die aus den Elendsvierteln herausgeholt worden sind, als alleiniger Garant für ein Leben in einer besseren Welt gilt, während andere, die schon immer in den ganz feinen Gegenden gelebt haben, ihn nicht einmal kennen.     

So schließt McCormacks Nahtoderfahrung die Türe zu einem Weltbild auf, zu dem er selbst nicht gefunden hatte. Sicher bedarf es sehr großen Mutes, um die Begrenzungen der tradierten Vorstellungen in so weitem Maße hinter sich zu lassen. Durch die Summe aller Transzendenzerfahrungen wissen wir aber heute genügend um diese Begrenzungen überschreiten zu können. Durch McCormack`s Nahtoderfahrung sind wir darin besonders aufgefordert.

 

Quellen:

Bücher:
I
an McCormack: Ich war tot – Ein kurzer Blick ins Jenseits (mit DVD), Agentur PJI,  ISBN 978-3-937103-72-3
Englische Originalausgabe: Ian McCormack:  A Glimpse of Eternity.

Richard Kent:  Bevor der letzte Vorhang fällt, Gerth-Medien 1998,  ISBN 978-3-894901-98-1

Weblinks:
www.aglimpseofeternity.org/
  Die Website von McCormack
www.leben-mit-hoffnung.de    Deutsche Veranstalter
http://mission-is-possible.de  Deutsche Veranstalter