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Veröffentlichung mit frdl. Genehmigung der Autorin Januar 2003

Origenes - ein moderner Exeget?
 Sr. Theresia Heither OSB
 

Einführung

Im Römerbriefkommentar behandelte Fragen und Probleme
 1. Das Verhältnis zur Schrift.
  2. Verhältnis zum Alten Testament

3. Dialog mit den Juden
4. Gesamtverständnis der paulinischen Botschaft

Die Lösungen des Origenes
1. Das Verhältnis zur Schrift
2. Das Alte Testament als Wort Gottes
3  Der Jüdisch - Christliche Dialog
4. Die paulinische Theologie

Anmerkungen

 

 

Einführung

Der Römerbrief ist wohl der schwierigste Text im ganzen Neuen Testament. Den ersten Kommentar dazu hat Origenes um 244 verfaßt und zwar einen ziemlich umfangreichen in fünfzehn Büchern. Überliefert davon ist uns nur die lateinische Übersetzung des Rufin nebst einigen griechischen Fragmenten (1).Genau genommen hat Rufin nicht wörtlich übersetzt, sondern die Gedanken des Origenes für seine lateinischen Leser wiedergegeben und dabei viel knapper zusammengedrängt. Aber auch so umfaßt das Werk noch ungefähr 450 Spalten im Migne, der alten Kirchenväterausgabe (2).

 

Lohnt es sich einen so alten Kommentar zu studieren, um den Römerbrief besser verstehen zu lernen? Zunächst möchte man meinen, dazu gebe es heute viel geeignetere Hilfsmittel. Mit Origenes verbindet man Allegorese und damit Willkür und phantastische Kombinationen. Aber mein Studium des Kommentars hat mich zu dem Ergebnis geführt, daß Origenes eine Sicht des Römerbriefes vermittelt, die durchaus aktuell ist und eine Lösung anbietet für heute heftig umstrittene Fragen. Jedoch fragt man sich: Geht patristische Exegese insgesamt nicht von ganz anderen Voraussetzungen aus, die in unserer Zeit nicht mehr nachvollziehbar sind? Methoden und Forschungsrichtungen der modernen Exegese sind den Vätern dagegen noch unbekannt, zum Beispiel die historische Betrachtungsweise , vor allem die Unterscheidung einzelner Quellen. Das Gesamtinteresse der heutigen wissenschaftlichen Exegese scheint anders ausgerichtet zu sein: Wie die moderne Exegese an der Entstehungs- und Redaktionsgeschichte eines Textes interessiert ist und zurückgeht bis auf die kleinste sprachliche Form , so ist die patristische Exegese vorwärts gerichtet, mehr an der Einheit der ganzen Schrift orientiert, zum Beispiel an der Spannung zwischen Verheißung und Erfüllung und damit am Ziel der Offenbarung, das der Heilige Geist intendiert.

 

Sind moderne und patristische Exegese also unvereinbar? Normalerweise erwartet der moderne Mensch von den Kirchenvätern keine Hilfe zum Verständnis des biblischen Textes. Mit dem Wort Verständnis kann er dabei sehr Unterschiedliches im Sinne haben: Wort und Sachverständnis, grammatische und überhaupt sprachliche Klarheit, das Einordnen in den Kontext, die Bestimmung von Form und Gattung, die Entstehungsgeschichte des Textes, seine Quellen, seine Redaktion, seine Verkündigungsabsicht. sein Symbolgehalt, sein Bezug zu anderen Texten, seine existenzielle Bedeutung für die Kirche und den einzelnen Glaubenden. Man wird unterschiedliche Bücher zur Hand nehmen, je nachdem, worum es einem geht. Eigentlich ist alles wichtig, was wirklich dazu beiträgt, den Text zu verstehen. Die verschiedenen Seiten ergänzen einander und schließen sich keinesfalls aus.

 

Auch die patristische Exegese könnte eine wichtige Ergänzung darstellen. Aber für die meisten Christen sind die Werke der Kirchenväter unzugänglich, schon allein wegen der sprachlichen Schwierigkeiten. Vielen fehlen auch entsprechende historische Kenntnisse. Um diese Hindernisse zu überwinden, müßte man davon überzeugt sein, daß die Mühe sich lohnt. Doch das ist nicht der Ausgangspunkt, sondern das Ergebnis eines geduldigen Studiums.

 

So wird man auch den Römerbriefkommentar des Origenes beim ersten Lesen nur als fremdartig und unverständlich empfinden. Dann merkt man: Der Verfasser hat ungeheure Mühe aufgewandt, um den so schwierigen Text für die Menschen seiner Zeit zu erschließen. Schließlich rettet man sich in die geschichtliche Betrachtungsweise: Interessant ist der Autor, die zeitgeschichtliche Situation, reizvoll die Einzelheiten der Wort- und Sacherklärung. Aber es gilt: Wenn man den Kommentar nur historisch betrachtet und analysiert, nimmt man ihn in seiner eigentlichen Intention nicht ernst. An vielen Stellen fordert Origenes den Leser auf, selbst kritisch Stellung zu nehmen oder nach einer anderen besseren Lösung zu suchen. Ausschließlich der Text selbst ist für ihn von Bedeutung. Wenn man nicht nur Origenes kennenlernen, nicht nur kirchengeschichtliches Wissen gewinnen will, sondern diesen alten Kommentar so liest, wie er gemeint ist, nämlich als Hilfe zum Verständnis des Römerbriefes, erst dann wird er seine Bedeutung für den heutigen Menschen enthüllen.

 

 

 Im Kommentar behandelte Fragen und Probleme

 Der Römerbriefkommentar des Origenes gehört zu den ersten großen Schriftkommentaren der Alten Kirche. Er behandelt einen ganz entscheidenden Text des Neuen Testamentes. An diesem Beispiel kann die Aktualität der patristischen Exegese überhaupt deutlich werden. Jede Zeit und natürlich auch jeder einzelne Mensch begegnet der Schrift mit ganz bestimmten Fragestellungen, die das Verständnis einschränken, beziehungsweise die Schrift in einem ganz bestimmten Licht erscheinen lassen. Von daher ist es auf jeden Fall lohnend den Kommentar des Origenes zum Römerbrief zu studieren, der vor mehr als siebzehnhundert Jahren verfaßt wurde, in einer so ganz anderen Zeit und Situation der Kirche.

 

Gerade der Römerbrief hat in der abendländischen Kirchengeschichte eine große Rolle gespielt mit dem Blick auf eine bestimmte Fragestellung, nämlich die nach dem göttlichen Gnadenwirken und seinem Verhältnis zur menschlichen Freiheit und menschlichen Bemühung. Die Kontroverse Augustinus - Pelagius und der Beginn der Reformation als Abwehr der Werkgerechtigkeit hängen mit dem Römerbrief zusammen. Die genannten Auseinandersetzungen haben das Verhältnis aller abendländischen Christen zum Römerbrief beeinflußt, und zwar so, daß diese Fragestellungen bewußt oder unbewußt übernommen werden und den Erwartungshorizont prägen (3). Wenn der Römerbrief erwähnt wird, denkt jeder sofort an die Rechtfertigungslehre, an die starke Akzentuierung des Glaubens, der allein vor Gott gerecht macht. Was bei Origenes sofort auffällt, ist, daß er den Römerbrief nicht unter dieser Thematik sieht, sondern das Interesse des Lesers für andere Aspekte des Textes weckt. Man spürt beim Lesen, wie einseitig die Erwartungshaltung war, mit der man an den Kommentar heranging, der den Leser enttäuscht, aber gerade damit für neue Entdeckungen öffnet. Interessanterweise sind die Probleme, die Origenes beschäftigen, durchaus nicht abgetan, sondern werden gerade heute mit neuem Interesse diskutiert.

 

   I. Das Verhältnis zur Schrift.

 

Hermeneutische Fragen stehen in unserer Zeit sowohl in Philosophie wie auch Theologie im Mittelpunkt der Beachtung. Deshalb regt eine solch fremdartige Interpretation eines bekannten Textes zu neuen Überlegungen auf diesem Gebiet an. Man erkennt immer mehr, wie hermeneutische Grundsatzentscheidungen die gesamte Interpretation prägen. Daher kann man von vornherein vermuten, daß die Unterschiedlichkeit der Exegese hier ihre Wurzel hat. Origenes Verhältnis zur Schrift wird im Kommentar nicht eigens behandelt, aber doch greifbar. Man erkennt, daß es ihm bei der Frage nach dem rechten Verständnis der Schrift um eine existentiell bedeutsame Angelegenheit geht, nicht um irgendein Gebiet der Theologie, sondern um das Heil schlechthin. Deshalb ist die hermeneutische Grundeinstellung des Origenes besonders wichtig und anregend für Menschen, die aus der Liturgie und der Schrift von Berufs wegen leben, also für Mönche und Nonnen. Ihnen kann ein wissenschaftlich distanziertes Verhältnis zur Schrift nicht genügen, andrerseits auch nicht die radikale Trennung von Wissenschaft und Frömmigkeit, dann kommt es zu einer Antinomie zwischen Wissen und Glauben; Frömmigkeit entartet so leicht zu Sentimentalität und bloßer Stimmungsmache. Bei einer Schrifterklärung hat Origenes die eine wesentliche Frage: Auf welche Weise offenbart Gott seinen Logos in allen Texten des Alten und Neuen Testamentes? Dabei ist ihm zugleich immer bewußt, daß Offenbarung das Heil nicht nur bekannt macht, sondern schenkt. Schrifterkenntnis ist Heilsempfang, weil Origenes Erkennen im biblischen Verständnis als vertrauten Umgang meint. So kann man in der Konfrontation mit Origenes sich seiner eigenen Grundeinstellung zur Schrift bewußt werden, Wir sprechen von heiliger Schrift. Aber für die Interpretation scheint das keine Rolle zu spielen. In den Schriften der Bibel erkennen wir wie in anderer Literatur dieselben Gesetzmäßigkeiten. Was bedeutet es dann, daß wir die Bibel als das Wort Gottes bezeichnen? Die Antwort: Menschen sprechen von ihren Erfahrungen mit Gott. Für Origenes wäre das eine Aussage, die das Wesentliche gerade verschweigt. Er glaubt an die göttliche Wirklichkeit in der Schrift. Wir erkennen heute in immer stärkerem Maße, daß wir die entscheidenden Fragen nicht gelöst haben. Kann die Exegese des Origenes uns in unserem Dilemma zu Hilfe kommen?

 

 

2. Verhältnis zum Alten Testament

 

Besonders schwierig und deshalb besonders wichtig sind solche Fragen mit Bezug auf das Alte Testament. Bis heute ist die Theologie nicht zu einer einhelligen und allseits befriedigenden Antwort gekommen bei dem Problem, wie das Alte Testament auch für die Christen heute als Heilige Schrift und Wort Gottes gelten könne. In der täglichen Liturgie spüren wir das vor allem an den sogenannten Fluchpsalmen. Weil die Texte in deutscher Sprache allgemein verständlich sind, werden wir immer wieder von unseren Gästen mit der Frage bedrängt, wie wir solche Psalmen als Gebet realisieren können. Wenn man einzelne Verse ausläßt, hat man für die Praxis eine Lösung gefunden, die aber die grundsätzlichen Schwierigkeiten nur noch schärfer hervortreten läßt. Damit bezeugt man nämlich, daß Teile des Alten Testamentes dem modernen Menschen nicht mehr zugemutet werden können. Weil die Frage von Anfang an die Kirche begleitet hat, aber gerade heute deutlich ins Bewußtsein tritt - man sucht nach Ansätzen für eine gesamtbiblische Theologie (4), darum kann auch Origenes in dieser Hinsicht Anregungen und Hilfe bieten, denn er stand in der Auseinandersetzung mit Marcion und manchen Gnostikern, die das Alte Testament radikal ablehnten. Gerade sein Römerbriefkommentar ist durch diese Thematik bestimmt, die uns heute brennend interessiert, und man könnte sich durch Origenes anregen lassen, selbst eine Lösung für die Frage nach dem Verstehen des Alten Testamentes und einem Ansatz für eine gesamtbiblische Theologie zu suchen.

 

3. Dialog mit den Juden

 

Noch in einem anderen Punkt berühren sich moderne Fragen mit denen des Origenes, nämlich in der Suche nach einer theologischen Sicht des Judentums. Der jüdisch‑christliche Dialog sollte nicht nur um Randfragen kreisen, sondern stärker das Wesen der biblischen Religion herausstellen. Origenes war an diesem Gespräch sehr interessiert und persönlich beteiligt, da er selbst Auseinandersetzungen mit jüdischen Lehrern führte. Dabei ging es vor allem um Schriftauslegung (5). Für Origenes war es noch nicht selbstverständlich, daß die Kirche eine reine Heidenkirche wurde, er bemühte sich um ein Verständnis des Heilsplanes Gottes gerade in diesem Punkt. Paulus, der berufen wird als Apostel der Heiden den weiterführenden Schritt zu tun, ist für Origenes der Schiedsrichter im Dialog zwischen Juden und Heiden. Als solchen erkennt ihn Origenes gerade im Römerbrief, der die Verkündigung des paulinischen Evangeliums darstellt, das von dieser Thematik her zu sehen ist.

 

4. Gesamtverständnis der paulinischen Botschaft

 

Auch auf diesem Gebiet müht sich die moderne Forschung um neue Lösungen. Die Neuentdeckung von Röm 9-11 seit dem Vatikanum II brachte die Frage neu ins Bewußtsein, ob man im Römerbrief einen Gesamtplan erkennen könne oder ob verschiedne Themen von Paulus lose aneinandergereiht würden, ob der Brief aus einem konkreten Anlaß entstanden und zu einem konkreten Zweck verfaßt sei oder ein Lehrschreiben darstelle, in dem Paulus sein Evangelium entfaltet. Übereinstimmend ist man seit alters her der Überzeugung, daß der Römerbrief die größte Bedeutung hat für die Verkündigung des Paulus, aber wie verschieden hat man seine Botschaft rezipiert. Paulus, der Jude mit Eifer und Begeisterung, und zugleich der Apostel der Heiden, wie sind solche Gegensätze zu vereinbaren? Darum kreisen auch heute die Fragen der Neutestamentler. Origenes' Sicht des Paulus ist nicht nur geprägt von Bewunderung und Verehrung wie die des Johannes Chrysostomus, sondern basiert auf einer gründlichen theologischen Reflektion, die keine Probleme umgeht, sondern sie in aller Schärfe stellt. Insgesamt gilt, daß viele Fragen heute, speziell die Fragen nach dem Verhältnis zur Schrift überhaupt, nach dem Verstehen des Alten Testamentes als Wort Gottes, nach der Beziehung von Judentum und Christentum und nach dem Paulinischen Evangelium auch wesentliche Fragen des Origenes waren, Fragen, die er in seinem Römerbriefkommentar mit großer Gründlichkeit behandelt und zu klären sucht. Andere Fragen dagegen stellen für ihn überhaupt kein Problem dar, zum Beispiel wie Gottes Gnadenwirken und menschliche Freiheit zusammen zu denken sind, er betont beide Seiten in aller Unbefangenheit. Er kümmert sich auch nicht darum, wie das Verhältnis von Glaube und Werken genau zu bestimmen ist; solche und ähnliche Fragen, die die abendländische Gnadenlehre hervorgebracht haben, sind ihm eigentlich unbekannt. Sie sind vielleicht gar nicht die Fragen, auf die Paulus im Römerbrief eine Antwort gibt? Das würde bedeuten, daß unser Paulus‑Bild einseitig und verzerrt ist. Kann der Kommentar des Origenes uns helfen, den authentischen Paulus neu zu entdecken oder ihm wenigstens näher zu kommen?

 

        Die Lösungen des Origenes

 

    Sehen wir also, was Origenes in seinem Kommentar zu den aufgezeigten Problemen sagt.

 

1. Das Verhältnis zur Schrift

 

Origenes hat im Kommentar darüber nicht ausführlich gesprochen wie etwa in De principiis Kapitel 4. Aber sein Verhältnis zur Schrift wird durchaus deutlich, vor allem aus der Art seines exegetischen Vorgehens. Zunächst nimmt Origenes den Wortlaut, den er erklären will, ganz ernst und sucht ihn mit all seinen Implikationen zu erfassen. Er bemüht sich um die Grammatik, die genaue Erklärung der Wörter und Begriffe, ganz nach den Regeln der Philologie. Dabei fällt auf, mit welcher Gründlichkeit und Sorgfalt er die kleinsten Nuancen des Textes wahrnimmt und zu erklären sucht, so daß er fast pedantisch wirkt, und man Mühe hat, den roten Faden seines Gedankenganges zu verfolgen. Hinter dieser Akribie wird der Einfluß jüdischer Exegese vermutet. (6)

Ein Beispiel: Der Text von Röm 3.30 lautet nach der Einheitsübersetzung: "Gott wird aufgrund des Glaubens sowohl die Beschnittenen wie die Unbeschnittenen gerecht machen." Man kann nicht merken, daß Paulus zwei verschiedene Präpositionen vor das Substantiv Glauben setzt. Wörtlich heißt es: Gott wird die Beschnittenen aus dem Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben gerecht machen. Dieser Unterschied ist für Origenes von großer Bedeutung. Die Juden werden aus dem Glauben gerechtfertigt, heißt, sie sind schon im Glauben und werden gerecht als Söhne des glaubenden Abraham, wenn ihr Glaube sie zu Christus führt. Heiden aber kommen durch den Glauben überhaupt zu Gott und zur Gerechtigkeit. Für beide ist der Glaube die Ursache der Rechtfertigung, aber er wird in verschiedener Weise wirksam. (7)

 

Origenes nimmt also den Buchstaben sehr ernst, er setzt bei Paulus sehr viel an Überlegung voraus. Deshalb sagt er öfter mit den folgenden oder ähnlichen Worten: "So wird offenbar, daß in den Briefen des Paulus nicht eine einzige Silbe als bedeutungslos angesehen werden darf." (8) Gerade mit dieser Auffassung kommt er aber oft in Schwierigkeiten bei der Erklärung. Es ist leichter, Paulus fehlende Logik und Widersprüchlichkeit im Denken vorzuwerfen, als seine oft sehr unterschiedlichen Aussagen zusammenzubringen und einen klaren Gedankengang zu erkennen. Oft weiß Origenes, daß seine Lösung nicht die einzig mögliche und angemessene ist, dann appelliert er an den Leser und fordert ihn auf, selbst zu prüfen und zu suchen, ob er noch eine bessere Erklärungsmöglichkeit findet. Seine ehrfürchtige Haltung dem Text der Schrift gegenüber zeigt sich auch darin, daß er Varianten aufführt, aber nicht entscheidet, welches die richtige Lesart ist, sondern wie zum Beispiel in Röm 5,14 beide Textformen mit und ohne Verneinung interpretiert: "Der Tod herrschte über die, die wie Adam gesündigt hatten", oder "der Tod herrschte auch über die, die nicht wie Adam gesündigt hatten". Origenes stellt auch mehrere Erklärungen eines Textes nebeneinander und entscheidet nicht, welche zu bevorzugen sei. Damit bekundet er, daß die Schrift schon auf der Ebene des Buchstabens nicht immer eindeutig zu interpretieren ist, vor allem auch, daß kein Mensch sie jemals ausschöpfen kann. Sprachliche Unvollkommenheiten, die Origenes nicht aufzulösen und zu erklären vermag, haben nach seiner Ansicht eine ganz wichtige Funktion. Sie sind Indizien dafür, daß der Text nach einer tiefer liegenden Deutung verlangt. Aber Origenes geht nicht voreilig dazu über, er versucht immer zuerst, die Verständnisschwierigkeiten zu bewältigen. Man kann einen Text mißverstehen, wenn man nicht beachtet, an wen er gerichtet ist, wer ihn ausspricht und in welcher Situation. Das alles will Origenes klären, um den buchstäblichen Sinn möglichst genau zu erfassen. Dazu gehört, daß er den Text mit seinen eigenen Worten wiedergibt, weil Paulus sich oft sehr verwickelt ausdrückt. Auch das ist ein Indiz dafür, daß es bei dem Verkündeten um göttliche Mysterien, das heißt letztlich verborgen und unzugänglich bleibende göttliche Weisheit geht. Gerade im Römerbrief, aber auch sonst haben also die Unklarheiten und Schwierigkeiten beim Verstehen des Wortlautes einen tiefen Sinn. Sie bewahren vor der Täuschung, man habe das Gemeinte voll aufgenommen.

 

Genau das ist nach Origenes' Überzeugung nicht der Fall. Bis hierher kann ihm jeder folgen. Aber was dann kommt, ist die spiritalis intelligentia, das geistgewirkte Verstehen. Origenes glaubt an die Schriftwerdung des Logos, genau wie er an seine Menschwerdung glaubt. So wie sich durch das Wirken des Heiligen Geistes in Christus menschliche und göttliche Natur verbunden haben, so wird auch in der Schrift das menschliche mit dem göttlichen Wort eins. Auf diesen Glauben gründet sich bei Origenes die gesamte Theologie, die als Theologie des göttlichen Wortes zu bezeichnen ist (9). Die gesamte Heilsvermittlung knüpft sich an das Wort. Gottmenschliches Wort der Schrift und gottmenschliche Person Jesu Christi sind eins, der eine Ort der Begegnung von Gott und Mensch. Diese Glaubenseinstellung des Origenes hat weitreichende Konsequenzen für sein exegetisches Vorgehen. Er ist überzeugt, daß das Wort der Schrift nur als Offenbarung beim Menschen ankommt, das heißt nur als Wort Gottes verstanden wird, wenn die eigentliche Intention des Heiligen Geistes verwirklicht wird: der Aufbau des Leibes Christi. Der Exeget ist vor allem berufen, dabei mitzuwirken. Das kann er nur als Charismatiker, nicht schon als Wissenschaftler, denn daß der Mensch die Offenbarung als solche annehmen kann, ist unverfügbares Geschenk Gottes. Spiritalis intelligentia der Heiligen Schrift heißt, die Heilige Schrift nicht nur als menschliches Wort, sondern als vom Geist gewirkte gottmenschliche Einheit erkennen. Nur der geisterfüllte Mensch kann die Heilige Schrift so verstehen und für die anderen erschließen. Es bedingt sich gegenseitig: Der Geisterfüllte versteht die Schrift geistig, wer den geistigen Sinn der Schrifz erkennt, wird selbst ein geistiger Mensch. Origenes beruft sich für diese Zusammenhänge auf die Autorität des Paulus, der dasselbe in I Kor 2,10-16 erklärt: "Denn uns hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes. Wer von den Menschen kennt den Menschen, wenn nicht der Geist des Menschen, der in ihm ist? So erkennt auch keiner Gott - nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist. Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten. Der irdisch gesinnte Mensch aber läßt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann. Der geisterfüllte Mensch urteilt über alles, ihn aber vermag niemand zu beurteilen. Denn wer begreift den Geist des Herrn? Wer kann ihn belehren? Wir aber haben den Geist Christi." Daraus scheint sich zu ergeben, daß Exegese für Origenes etwas völlig Unkontrollierbares ist. Nur der erste Teil seiner exegetischen Bemühungen läßt sich mit der modernen Exegese vergleichen. Die spiritalis intelligentia wird heute nicht als Exegese bezeichnet, sie kann sich höchstens als Meditation über den Schrifttext zur Erbauung der Gläubigen behaupten (10). Als solche wird sie etwa in der Liturgie verwandt. Hier liegt aber ein gewaltiger Unterschied zur Auffassung des Origenes und, mutatis mutandis, der anderen Väter. Origenes betrachtet die spiritalis intelligentia als das eigentlich Angezielte und nur, wo sie gefunden wird, kann man seiner Ansicht nach überhaupt von Exegese der Heiligen Schrift sprechen. Damit ist aber die Frage nicht gelöst, ob sie völlig unkontrollierbar ist oder ob es Kriterien für ihre Echtheit gibt.

 

Das wichtigste Kriterium für Origenes, mit dem er seine eigenen Auslegungen in Frage stellt oder auch stützt, ist die Übereinstimmung mit der gesamten Schrift. Die Glaubensüberzeugung, daß Gott der eigentliche Autor ist, der hinter den verschiedenen Propheten und Aposteln steht, läßt Origenes bei der Erklärung einer dunklen Stelle nach Hilfe durch andere Schriftstellen Ausschau halten und so die Schrift durch die Schrift auslegen. Auf diese Weise ist der Glaube auch schon bei der rein wörtlichen Auslegung wirksam. Origenes gibt sich nicht zufrieden, wenn zum Beispiel ein Wort des Paulus irgendeinem anderen Wort der Schrift widerspricht. Dann muß nach einer Möglichkeit gesucht werden, beide Aussagen zu vereinen, denn sie interpretieren sich gegenseitig.

 

Origenes hat also die göttliche Seite der Schrift stark akzentuiert. Damit tritt die menschliche Seite in den Hintergrund. Die Unterschiedlichkeit der einzelnen menschlichen Verfasser ist nicht so wichtig wie die Einheit der Schrift, die von Gott gewirkt wird. Hat Origenes also die Geschichtlichkeit der Offenbarung nicht berücksichtigt?

Für Origenes ist das Menschliche vor allem dadurch charakterisiert, daß es sich dynamisch entfaltet. Gottes Offenbarung tritt ein in die menschliche Wirklichkeit, und damit auch in die menschliche Dynamik, das heißt sie schreitet voran im Verlauf der Heilsgeschichte; im Evangelium wird vieles enthüllt, was im Alten Testament noch verborgen war. Aber auch das Evangelium selbst ist noch nicht die volle Offenbarung, auch in ihm gibt es vielfach Verhüllung, Reden in Gleichnissen; unverhüllt offenbart sich Gott nur im ewigen Evangelium, von dem die Apokalypse spricht. Das ist sozusagen eine horizontale Dynamik auf der Linie der Zeit. Daneben und dauernd damit verbunden gibt es die vertikale Dynamik vom Irdischen zum Himmlischen, vom Menschlichen zum Göttlichen, vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom Fleisch zum Geist. Die Auslegung hat die Dynamik in beide Richtungen zu erfassen und muß so der Intention des Wortes Gottes folgen, das sich durch das menschliche Wort hindurch kundtun will. Die spirtalis intelligentia kann entweder gefunden werden, indem im Alten Testament Bezüge zum Neuen Testament entdeckt werden oder indem die irdisch sichtbare Wirklichkeit als Zeichen für die himmlisch unsichtbare gedeutet wird. Immer gilt es, die Hülle des Menschlichen zu durchbrechen, um zum eigentlich göttlichen Kern vorzudringen (11).

 

Doch das könnte man mißverstehen, als habe Origenes das Leibliche, Irdische, Menschliche abgewertet und geringgeschätzt. Aber das ist nicht so. Origenes sieht dessen höchste Würde darin, daß es Träger des Göttlichen sein darf. Abzulehnen ist es jedoch, wenn es der Dynamik zum Göttlichen hin nicht Raum gibt. Um den geistigen Sinn zu erschließen, verwendet Origenes im Alten Testament meist die Allegorese, aber die ist nur Methode. Im Römerbriefkommentar spielt sie fast keine Rolle. Die Verhüllung des göttlichen Mysteriums geschieht hier nicht durch geschichtliche Berichte wie im Alten Testament, sondern durch die komplizierte Sprache des Paulus, wodurch der Inhalt nicht für jedermann einfachhin verständlich wird. Geistige Auslegung geht zwar über das Geschichtliche und Menschliche hinaus, aber Origenes ist sich immer bewußt, daß das göttliche Wort mit dem menschlichen ganz eins geworden ist, und knüpft deshalb an Beobachtungen auf der Ebene des Buchstabens an.

 

Die spiritalis intelligentia des Origenes will nichts anderes, als dem lebendigen Christus in der Schrift begegnen. Origenes' Exegese setzt die Glaubensüberzeugung voraus, daß Christus als das göttliche Wort in der Schrift zu finden, das heißt, daß die Schrift Sakrament ist. Diese Grundvoraussetzung wird nicht bewiesen, sondern auf ihr baut die theologische Exegese des Origenes auf und entfaltet ihren ganzen Reichtum. Wie die Sakramententheologie von der Voraussetzung ausgeht, daß durch das menschlich sichtbare Zeichen Gnade vermittelt wird, so geht die Schrifttheologie des Origenes davon aus, daß im menschlichen Wort der göttliche Logos verborgen ist. Er will als Exeget das Sakrament der Schrift ausspenden an die Menschen (12)

 

 

 

 

 2. Das Alte Testament als Wort Gottes

 

Schon um die Mitte des 2.Jahrhunderts hatte Marcion den Versuch unternommen, einen neutestamentlichen Kanon ohne Beziehung zum Alten Testament zu schaffen, eine christliche Gemeinde zu gründen, die sich ausschließlich auf dieses sehr verkürzte Neue Testament, es bestand im wesentlichen aus Lukas und Paulus, als Hl.Schrift stützte. Die Großkirche nahm diese radikale Position nicht an, aber bis heute steht sie immer wieder in der Versuchung, das Alte Testament als Hl. Schrift und Offenbarung Gottes abzuwerten. Man fragt sich zu allen Zeiten in welchem Sinn und in welchen Ausmaß es noch Gültigkeit besitzt. Die Lösung dieser Frage hängt davon ab, wie weit man seine Beziehung und Interpretation auf Christus hin gelten läßt. So weit man das nicht zuläßt, kann man das Alte Testament allenfalls als Nationalliteratur des jüdischen Volkes studieren, als Vorgeschichte der Offenbarung, aber es verliert seine Bedeutung als Hl. Schrift für die Christen. Die Stellungnahme der kirchlichen Lehre war immer eine klare Anerkennung des Alten Testamentes als Wort Gottes, was sich vor allem in der Liturgie erweist. Die Theologie mußte diesen Standpunkt durchdenken und im einzelnen Lösungen der Interpretation vorschlagen, Darin sind sich die Theologen bis heute nicht einig. Praktisch spielt das Alte Testament für den Glauben und das geistliche Leben der Christen eine sehr geringe Rolle. Die meisten halten es für veraltet und überholt.

 

Origenes ist der erste Theologe, der sich dieser Frage umfassend und intensiv widmet, gezwungen durch die Herausforderung Marcions. Die Interpretation des Alten Testamentes ist theoretisch und praktisch eines der Hauptthemen in allen seinen Werken (13). Weil Origenes den Römerbrief als Verkündigung des paulinischen Evangeliums versteht, zeigt er im Kommentar dazu, wie Paulus als Apostel der Heiden ihnen das Evangelium Jesu Christi so verkündet, daß sie ihre Stellung im Heilsplan Gottes begreifen. Sie müssen verstehen, daß sie in die Geschichte Gottes mit Israel eintreten. Nach Origenes kreist der Römerbrief um das Thema, welchen Einschnitt das Christusereignis für die Heils - und Offenbarungsgeschichte darstellt. Welche Beziehung haben die an Christus gläubig gewordenen Juden und Heiden jetzt zum Gesetz und zum Alten Testament überhaupt? Origenes stellt im Kommentar dar, wie Juden‑ und Heidenchristen Kinder Abrahams sind, Kinder seines Glaubens, wie sie das Ziel des Gesetzes, die Gerechtigkeit aus dem Glauben, in Jesus Christus erlangen. Dabei entwickelt er nicht seine eigenen theologischen Überzeugungen, sondern interpretiert Paulus. Gerade und besonders in Fragen der Hermeneutik und Exegese beruft er sich ständig aus Paulus als seinen Lehrmeister.(14)

 

Sowohl Marcion als auch Origenes berufen sich also auf Paulus, und zwar, um die genau gegenteiligen Ansichten zu begründen. Marcion sieht in Paulus den Antinomisten, der die Antithese von Gesetz und Evangelium scharf herausstellt, Origenes sieht in Paulus den echten Israeliten, der den gläubigen Rest, den Rest der Erwählung, verkörpert. Nach Origenes will Paulus nichts so sehr wie die Einheit von Juden und Heiden im Glauben an Christus; er will die Kontinuität von Altem und Neuem Testament, die Einheit der Schrift bezeugen als Wort des einen Gottes. Origenes verteidigt Paulus gegen das Mißverständnis des Marcion. In der Sicht des Origenes ist es vor allem wichtig, die Dynamik des göttlichen Wortes zu erkennen. Paulus liefert ihm dafür die Grundlagen, auf denen Origenes konsequent weiterbaut. Die ganze Schrift des Alten Testamentes strebt zu Christus hin, er ist Ziel und Vollendung des Gesetzes. so interpretiert Origenes Röm 10,4: "Christus ist to telos tou nomou." Darum interpretiert man die Schrift nur richtig, wenn man ihr Ziel kennt und berücksichtigt. Das Evangelium, die Gerechtigkeit Gottes in Christus Jesus, ist offenbar geworden und wird bezeugt von Gesetz und Propheten. Paulus führt diese Zeugen bei jedem Schritt seiner theologischen Argumentation an. Origenes erklärt, daß zur Integrität des wahren und wirklichen Glaubens, der Glaube an Altes und Neues Testament gehört. Nur das ganze Gotteswort schenkt das Heil.

 

Damit ist noch nicht gesagt, wie man die verschiedenen Schriften des Alten Testamentes auf Christus beziehen kann. Paulus hat nur wenige ausgewählte Beispiele dafür gegeben. Origenes will in seinen Spuren bleiben und, soweit es ihm Gottes Geist eingibt, das ganze Alte Testament in seinem innersten Kern erschließen. Wichtig ist, daß nach seiner Überzeugung das geistige Verständnis auf jeden Fall im Text selbst angelegt und vom Hl. Geist intendiert ist, selbst wenn sehr viele es nicht zu erkennen vermögen. Gott offenbart es, wann und wem er will. Jederzeit ist dem Menschen nur die menschliche Seite des Wortes zugänglich, über die göttliche Seite hat er keine Verfügung. Das Verständnis der Schrift in Christus ist Gnadengabe des Auferstandenen und wird nur dem zuteil, der wie Paulus den Geist Christi hat.

 

Neben dieser heilgeschichtlichen, sozusagen horizontalen Dynamik hat jedes gottmenschliche Wort der Schrift noch eine andere Dynamik in sich, vom Fleisch und Buchstaben zum Geist, vom Irdischen zum Himmlischen. "Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig" (2 Kor 3,6). "Auch wenn wir Christus dem Fleische nach kannten, jetzt kennen wir ihn nicht mehr so" (2 Kor 5,16). "Das Gesetz ist geistig" (Röm 7,14a). Diese Paulusworte zitierte Origenes häufig, sie sind Ausdruck der anderen Dynamik, die sich an Jesus Christus selbst am deutlichsten erkennen läßt. Sein irisch fleischliches Menschsein wird durch Tod und Auferstehung ganz zum Geistigen umgeformt, so daß Paulus sagen kann: "Der Herr (= der Auferstandene) ist der Geist" (2 Kor 3,17). Auch diese, wenn man so will, vertikale Dynamik findet man überall in der Schrift, im Alten wie im Neuen Testament. Die Wunder Jesu haben zum Beispiel eine buchstäbliche und eine geistige Bedeutung. Dasselbe gilt von der Beschneidung, dem alttestamentlichen Bundeszeichen. Der körperlichen Wirklichkeit entspricht eine geistige Wirklichkeit, die Beschneidung des Herzens.

 

S gilt es nach Origenes, das Alte Testament in seiner Dynamik zu sehen, um es als Wort Gottes aufnehmen zu können. Paulus argumentiert im Römerbrief verschieden, je nachdem, an welche Gruppe er sich wendet. Die Juden will er zum weiteren Fortschreiten im Glauben an die Dynamik des Wortes ermuntern. Sie klammern sich an den Buchstaben und wollen das Gesetz wortwörtlich erfüllen. Paulus erinnert sie daran, daß sie Kinder Abrahams sind und damit seinem Glauben verpflichtet. Ihr Glaube soll wachsen und sie über den Buchstaben des Gesetzes hinaus zur tieferen Erkenntnis des göttlichen Willens führen. Auf diese Weise ist das Gesetz für sie Pädagoge, indem es sie zu Christus führt. Aber in ihrer Mehrzahl verweigern die Juden den weiterführenden Schritt des Glaubens und bleiben beim bloßen buchstäblichen Verständnis des Gesetzes. Sie erwarten die Erfüllung der Verheißungen im rein irdisch sichtbaren Sinn. So aber wirkt der Buchstabe tödlich, weil er sie daran hindert, den lebendigmachenden Geist zu empfangen. Abgeschnitten von seinem geistigen Sinn ist das Alte Testament wirklich tot und kann nur den Tod vermitteln. Wer den Buchstaben absolut festhalten will, bleibt im Tod. Jedoch, wie man an Christus selbst erkennen kann, wird nur durch den Tod des Fleisches der Geist voll wirksam. Der Buchstabe des Gesetzes ist mit Christus gestorben, denn das Gesetz kann im wörtlichen Sinn gar nicht mehr befolgt werden, weil kein Tempel mehr besteht, in dem die Opfer dargebracht werden könnten. Doch gerade auf diese Weise wird der innere Sinn des Gesetzes erschlossen, daß nämlich Christus der wahre Tempel ist, in dem Gott angebetet wird im Geist und in der Wahrheit. Für die Juden beziehungsweise Judenchristen argumentiert Paulus grundsätzlich mit dem Hinweis auf die Unzulänglichkeit des nur buchstäblichen Verständnisses des Alten Testamentes. Das geistige Verständnis sprengt die Schranken ihres nur menschlichen Denkens. Im Glauben sollten sie sich öffnen, um dem lebendigen Logos zu begegnen. Für die Heiden beziehungsweise Heidenchristen argumentiert Paulus genau in umgekehrter Weise. Er zeigt ihnen, daß der Buchstabe eine Bedeutung hat, weil er Träger des Geistes ist, daß es ein großer Vorzug war, wenn Gott dem ersten Volk der Erwählung sein Wort im Buchstaben des Gesetzes anvertraute. Paulus spricht zu ihnen von der Beschneidung des Herzens, der wahren Nachkommenschaft Abrahams, dem edlen Ölbaum, dem sie eingepfropft werden. Die Heiden können nur zum Heil kommen, wenn sie Juden im verborgenen werden und das Gesetz im Geist erfüllen. In diesem Sinn richtet Paulus auch für die Heidenchristen das Gesetz auf und zerstört es nicht. Sie sollen erkennen, daß der Buchstabe des Gesetzes deshalb verehrungswürdig ist, weil er zum Geist führen soll, daß Israel dem Fleische nach von Gott geliebt und erwählt ist. Das ist für sie sogar von ganz großer Bedeutung, weil sie an dieser Erwählung teilhaben dürfen. Paulus bezeugt für beide Gruppen, daß mit dem Evangelium die Herrlichkeit Christi auch im Alten Testament aufgestrahlt ist. Die Dynamik und damit auch eine gewisse Spannung zwischen Buchstabe und Geist bleibt aber bestehen, weil sie auch im Menschen besteht, der aus einem fleischlichen ein geistiger Mensch werden muß. Der geistige Mensch, der ganz in Christus ist, versteht die ganze Schrift geistig. Auch das Alte Testament ist für ihn Evangelium, wie Origenes im Johannes‑Kommentar sehr einprägsam formuliert: "Vor der Heilsbotschaft also, die durch die Ankunft Christi gebracht wurde, war nichts vom Alten (Testament) schon Evangelium. Das Evangelium aber, das Neue Testament nämlich, hat uns von der Altheit des Buchstabens abgebracht (Röm 7,6; 2 Kor 3,6) und uns das Licht der Erkenntnis entzündet für die niemals alternde Neuheit des Geistes, die dem Neuen Testament eigen ist und in der ganzen Schrift ruht" (15).

 

    Der Jüdisch - Christliche Dialog

 

Beim Dialog zwischen Juden und Christen ist auf beiden Seiten sehr guter Wille und Verständigungsbereitschaft zu spüren. Aber ein Gespräch hat neben der persönlichen auch die sachliche Komponente. Es soll die Wahrheitserkenntnis aller Beteiligten fördern. Im Dialog zwischen Juden und Christen geht es um die Erkenntnis der einen Religion, die auf der Bibel beruht und um die Wandlung, die das Christusgeschehen in ihr bewirkt hat. Dazu müssen ganz wesentliche Grundfragen geklärt werden. Juden und Christen verehren den einen Gott und glauben an seine Offenbarung in der Schrift des Alten Testamentes. Daher muß aufgezeigt werden, woher die ganz unterschiedliche Ausprägung der Religion in Judentum und Christentum kommt. Beide Gruppen müssen sich klar werden gerade über die oben behandelten Fragen nach dem Verhältnis zur Schrift überhaupt und nach der Interpretation des Alten Testamentes, für die Juden gilt dabei das Neue Testament als Herausforderung, für die Christen als Kriterium des echten Verständnisses.

 

    Es ist sehr bedeutungsvoll für dieses Anliegen, daß Origenes den Römerbrief des Paulus als einen solchen Dialog zwischen Juden beziehungsweise Juden- und Heidenchristen betrachtet und ihn dem gemäß kommentiert. Es handelt sich nach Origenes um ein echtes Streitgespräch, ein dramatisches Geschehen zwischen den beiden Parteien. Thema ist die Wandlung der Religion durch und in Christus. Daran entscheidet sich für beide Gruppen, welchen konkreten Weg zum Heil Gott ihnen öffnet. das heißt, wie sie zum Gesetz stehen sollen. Wichtig ist, daß Origenes Paulus bei diesem Streitgespräch in der Rolle des Schiedsrichters sieht, der die Argumente auf beiden Seiten abwägt und gerecht entscheidet, ob sie berechtigt sind. Origenes sieht also Paulus durchaus nicht als Antinomisten und Antijudaisten, sondern für Origenes steht Paulus in der heilsgeschichtlich wichtigen Funktion, daß er den Übergang der Religion in eine neue Phase zu verkünden hat. Er muß theologisch durchdringen, welche Implikationen das Christusereignis hat, wie es das Judentum umformt. Paulus ist für Origenes  d e r  Apostel Christi, der seine Sendung weiterführen soll, das Heil für die gesamte Menschheit zu erschließen. Diesen Auftrag kann nur einer erfüllen, der ganz verwurzelt ist in der Tradition des Judentums, der sein Volk und sein Gesetz mit großer Liebe umfängt, andererseits aber ein echter Jünger Christi ist, der ganz von seinem Geist erfüllt ist. Er kann beide Seiten verstehen und hat ganz natürlicherweise das Anliegen, sie, wenn möglich, zur Einheit zusammenzufügen.

 

Origenes ist zwar Heidenchrist, aber er kann durch seine eigenen Erfahrungen in der Begegnung mit Juden das Anliegen des Paulus viel besser nachvollziehen als spätere Kirchenlehrer. Origenes kennt einerseits viele Juden, vor allem auch ihre exegetischen Standpunkte, andererseits kennt er die Position des Marcion und seine Argumente gegen das Alte Testament. So ist er im Grunde in einer ähnlichen Lage wie Paulus und kann deshalb sein Anliegen im Römerbrief besonders gut nachempfinden. Paulus und Origenes sind beide daran interessiert, die Einheit der Kirche aus Juden und Heiden auch theologisch zu verstehen, einen Ausgleich zu finden zwischen den beiden Parteien. Origenes' Aufgabe dabei ist, die grundsätzliche Lösung des Paulus für die Kirche seiner Zeit, die schon in einer veränderten Situation steht, zu vermitteln.

 

Der zentrale Begriff im Römerbrief ist der Glaube. Paulus lädt beide Parteien immer wieder zum Glauben ein, zum Gehorsam des Glaubens, durch den sie zu Kindern Abrahams werden, und zwar die Juden dem Fleische nach, die Heiden der Verheißung nach. Nur wenn alle am Glauben Abrahams teilhaben, erben sie die Gerechtigkeit und das Heil. So ist der Glaube das Gemeinsame, wenn beide Gruppen ihn auch auf unterschiedlichen Wegen verwirklichen müssen. Die Juden leben aus dem Glauben, sie berufen sich auf ihren Vater Abraham, auf die Offenbarung im Gesetz und ihre Erwählung. Sie sind aber ungehorsam geworden, weil sie in ihrer Mehrzahl nicht an Christus glauben. Die Heiden dagegen sind erst durch Christus zum Glauben an Gott gekommen, Gott hat ihnen aus Erbarmen den Glauben und die Teilhabe am Heil seines erwählten Volkes geschenkt. Paulus macht beiden ihre Stellung in Heilsplan Gottes klar. Sie sollen einander verstehen lernen, damit sie sich nicht in falscher Weise rühmen.

 

Paulus läßt die Vorzüge bei beiden Gruppen gelten, keine soll die andere verachten, denn beide leben aus dem Erbarmen Gottes. Beide haben auch eine wesentliche Funktion in der Kirche Christi. Die Juden stellen den Adel der Menschheit dar, sie sind die ersten, denen Gott sein Wort anvertraut hat, denen er seine Verheißungen gegeben hat. Weil Gott sein Wort niemals zurücknimmt, bleibt diese Erwählung bestehen, die Heiden müssen sie anerkennen. Sie stammen vom wilden Ölbaum und werden nur durch den Glauben auf den edlen Ölbaum aufgepfropft. Der edle Ölbaum hat die wesentliche Heilsbedeutung für die gesamte Menschheit; die Wurzel der einen wahren Religion liegt im Judentum. Dessen muß sich die Kirche der Heidenchristen immer bewußt sein, damit sie nicht zu falscher Überheblichkeit kommt. Nur wegen ihres Unglaubens sind die echten Zweige herausgebrochen worden. Wie er sich der ungläubigen Heiden erbarmt hat, so wird sich Gott auch der ungläubigen Juden erbarmen. Beide sind aneinander gebunden und voneinander abhängig (16). Das können die Heidenchristen leichter erfahren und bejahen, für die Juden besteht die Versuchung, bei ihrem Judentum zu verbleiben, im Glauben nicht voranzuschreiten und so auch das bereits Gewährte zu verlieren.

 

Origenes' Auslegung des Römerbriefes stellt diese Seite der paulinischen Verkündigung, die für uns heute so aktuell ist, on den Mittelpunkt und führt sie in allen Details aus. Ich kann sie hier nur kurz umreißen. der ganze Kommentar beschäftigt sich, wie gesagt, mit dem echten Dialog zwischen Juden und Christen.

 

    4. Die paulinische Theologie

 

"Auf wenigen Feldern der neutestamentlichen Wissenschaft geht es gegenwärtig derart betriebsam zu wie im Bereich der Paulusforschung." So beginnt ein Rezensionsaufsatz von Günter Klein aus dem Jahre 1988 (17) .Gerade von Fragen her wie: Paulus und Israel, Paulus und das Gesetz, Paulus als Antinomist und Antijudaist oder als ein guter Jude, versucht man heute die Theologie des Paulus neu zu durchdenken. Dabei geht es nicht um irgendwelche Randfragen, sondern darum, die Mitte des paulinischen Evangeliums (und damit den Kern der neutestamentlichen Botschaft überhaupt) neu zu bestimmen. Man spricht von seiner Revolution auf diesem Gebiet der Theologie. Jedes Jahr erscheinen mehrere Veröffentlichungen, so daß sie hier nicht genannt werden können.

 

Viele Forscher sehen das Zentrum paulinischen Denkens heute mehr in der Beziehung zwischen Juden und Heiden, in der Umwandlung der jüdischen Religion zum Christentum als in dem zeitlosen Problem vom Verhältnis Gnade ‑ menschliche Freiheit, Rechtfertigung des Gottlosen nicht durch Werke, sondern durch den Glauben. Man will Paulus mehr aus der kirchenhistorischen Situation heraus interpretieren, in der er stand. Treffend formuliert Stendahl: "Es braucht kaum gesagt zu werden, daß das Zentrum bei Paulus, die Beziehung zwischen Juden und Heiden, in der Auslegungsgeschichte vergessen wurde, und als die Kirche es wieder entdeckte, griff sie sich die negative Seite des 'Mysteriums', Israels 'Nein' zu Jesus Christus, heraus und übersah die Warnung vor Dünkel und Überlegenheitsgefühlen völlig. Nachdem dies Geheimnis erst einmal im wesentlichen Denken der Kirche unwirksam geworden war, als die Juden als Gottesmörder und Stereotypen für falsche Einstellungen zu Gott abgeschrieben waren, da war der Weg frei für wunderbare Spiritualisierung der paulinischen Theologie. Der Römerbrief wurde zu einem theologischen Traktat über das Wesen des Glaubens. Rechtfertigung 'rechtfertigte' nicht länger dem Status der Heiden als Juden ehrenhalber, sondern sie wurde die zeitlose Antwort auf die Nöte und Qualen des ichbezogenen westlichen Gewissens. Und Paulus wurde nicht länger 'unter Juden und Heiden' gesehen, sondern als Führer derjenigen, die angesichts der schwierigen menschlichen Situation verwirrt und beunruhigt waren. Seine Lehre wurde von dem gelöst, was er als seine Aufgabe, seine Mission und sein Ziel gesehen hatte: Apostel der Heiden zu sein"(18).

 

Es ist verblüffend, wie genau diese neu entdeckte Sicht der paulinischen Grundfrage und Grundsituation mit den Erkenntnissen des Origenes übereinstimmt. Natürlich hat er nie von paulinischer Theologie gesprochen, er gebraucht aber den Ausdruck paulinisches Evangelium, weil Paulus selbst von seinem Evangelium spricht. Origenes beschreibt das Hauptproblem des Paulus, es kreist um seine eigene Erfahrung und seine Sendung, er erlebt, wie wenig die Botschaft von Jesus Christus das Volk der Juden erreicht, und wendet sich deshalb an die Heiden.

 

Seine Fragen sind: Welche Absicht verfolgt Gott mit seinem Heilsplan? Wieso erfüllt er in Christus seine Verheißungen, ohne daß sein Volk das versteht? Auf welche Weise haben die Heiden teil an der Offenbarung Gottes im Alten Testament und ihren Verheißungen? Paulus erlebt die Umwandlung der Religion, die in seinen Zeiten geschieht, und zwar in der Hauptsache durch seinen Dienst als Apostel der Heiden. Um die theologische Durchdringung dieses Geschehens geht es ihm in erster Linie. Origenes ordnet alle theologischen Aussagen des Paulus um diese Mitte. Damit hat das paulinische Evangelium, wie Origenes es auslegt und verkündet, einen anderen Schwerpunkt, Probleme wie: Glaube und Werke, Gnade und menschliche Leistung, Freiheit und Sündenmacht, erhalten einen anderen Bezugsrahmen. Paulus wird von Origenes in der Spannung zwischen seinem Jude sein und seiner heilsgeschichtlichen Sendung als Apostel Christi voll ernst genommen. Er läßt keine Seite zu kurz kommen.

Möge dieser Versuch, die Aktualität der Paulusinterpretation des Origenes zu erweisen, viele dazu verlocken, den Kommentar selber zur Hand zu nehmen. Es konnten hier ja nur die Grundfragen kurz dargestellt werden. Der Kommentar enthält aber sehr viele kostbare Einzelheiten des exegetischen Charisma des Origenes.(19)

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            A N M E R K U N G E N

 

 1) Zur Überlieferung des Textes siehe C.P.Hammood‑Bammel, Der Römerbrieftext des Rufin und seine Origenesübersetzung = AGLB 10     (Freiburg 1985).

 

2) PG 14 (833-1292). Der Text des Rufin wird von C.P.Hammood-Bammel kritisch ediert und erscheint demnächst in der Reihe: Vetus Latina.  Aus der Geschichte der lateinischen Bibel.

 

3) Vgl. E. Benz, Das Paulus - Verständnis in der morgenländischen und  abendländischen Kirche. Vorbemerkungen zu einer künftigen Geschichte des Paulinismus: ZRGG 3 (1951) 289-309.

 

4) Vgl.z.B.A.H.Gunneweg, Vom Verstehen des AT. Eine Hermeneutik=Grundrisse  zum AT (Göttingen 1977); M. Oeming, Gesamtbiblische Theologien der Gegenwart. Das Verhältnis von AT und NT in der hermeneutischen  Diskussion seit Gerhard von Rad (Stuttgart 1985).

 

5) N.R.M. de Lange, Origen and the Jews.Studies in Jewish - Christian Relations in third - century Palestine = University of Cambridge:     Publications published for the Faculty og Orientalstudies     (Cambridge 1976); G. Bardy, Les traditions juives dans I'oeuvre  d'Origene:RB 34 (1925) 217-252. 

 

6) Vgl. Lange (Anm.5) 107 und 111. 

 

7) RömKom III,10 zu Röm 3,29-30 PG 14 (955A‑957B). 

 

8) RömKom V, 1 PG 14 (1013 A). 

 

9) Vgl. R.Gögler, Zur Theologie des biblischen Wortes bei Origenes     (Düsseldorf 1963).

 

10) H.de Lubac, Geist aus der Geschichte. Das Schriftverständnis des Origenes   (Einsiedeln 1968).

 

11) H. Crouzel, La distinction de la "Typologie" et de l'Allegorie"     BLE 65 (1964) 161-174.

 

12) R. Gögler, Die christologische und heilstheologische Grundlage der  Bibelexegese des Origenes:ThQt 136 (1956) 1‑13.

 

13) J, Danielou,L'unite des deux Testaments dans l'oeuvre d'Origene: RevSR 22 (1948) 27‑56.

 

14) Lubac (Anm.10) 92 f.

 

15) JohCom I.6 (GCS  II,18-23), Übersetzung: R.Gögler, Origenes. Das Evangelium nach Johannes. Übersetzt und eingeführt (Einsiedeln 1959) 102.

 

16) Vgl. E.Peterson, Die Kirche aus Juden und Heiden:Theologische Traktate  (Salzburg 1933) 239‑292; H.U.v.Balthasar, Das ganze im Fragment.     Aspekte der Geschichtstheologie (Einsiedeln 1963).

 

17) G. Klein, Ein Sturmzentrum der Paulusforschung: Verkündigung und  Forschung 33 (1988) 40‑56 = Rezension von H. Räisanen, Paul and the     Law = WUNT 29 (Tübingen 1983).

 

18) K, Stendahl, Der Jude Paulus und wir Heiden. Anfragen an das abendländiche Christentum = KT 36 (München 1978) 10 f.

 

19) Ausführlichere Untersuchungen zum Römerbriefkommentar in meiner Dissertation: Translatio religionis. Die Paulusdeutung des Origenes  in seinem Kommentar zum Römerbrief. Sie wird im Frühjahr 1990 in der Reihe Theophaneia im Athenäum‑Verlag, Frankfurt, erscheinen. Eine Übersetzung mit Einleitung und kommentierenden Anmerkungen wird in der Reihe Fontes Christiani im Herder‑Verlag, Freiburg, erscheinen, der erste Band wahrscheinlich im Herbst 1990.

 

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