1. Der biographische
Hintergrund religiöser Erfahrung
Einen ersten Zugang zur religiösen Erfahrung eines Menschen bietet seine persönliche
Biographie. Sie gibt nicht nur Aufschluß über die entscheidenden Lebenserfahrungen,
über Konfliktsituationen und Reifungskrisen, die seinen Glaubensweg geprägt haben. Im
Fall eines christlichen Denkers vom Rang des Origenes dürfen wir, auch damit rechnen,
daß die theologische Reflexionsgestalt, in der seine religiöse Erfahrung zur Sprache
kommt, von den biographischen Eckdaten seines persönlichen Lebens bestimmt bleibt. Mehr
als einen Fingerzeig in dieser Richtung gibt uns Origenes freilich nicht an die Hand. Ein
biographischer Interpretationsansatz seines gewaltigen theologischen Werkes, der uns
zugleich Aufschluß über seine religiöse Erfahrung geben könnte, scheitert an der
Spärlichkeit persönlicher Nachrichten, die uns seine Schriften überliefern. Anders als
Augustinus, der nicht nur ein Genie religiöser Erfahrung und ehrlicher Selbstbeobachtung
war, sondern es als erster antiker Mensch auch zur Meisterschaft ihrer literarischen
Mitteilung brachte, verhält sich Origenes seinen Lesern gegenüber ausgesprochen
zurückhaltend. Über das Martyrium seines Vaters, das in seine Jugendzeit fiel, über die
Gefahr der Verfolgung, die sein Leben ständig begleitete, über die im hohen Alter
ertragene Folter, aber auch über die persönliche Enttäuschung, die ihm innerkirchliche
Feindschaft bedeutet haben muß, erfahren wir von ihm selbst auffallend wenig. Ein
spärliches Selbstzeugnis liefert uns der junge Origenes, der sich als Prediger vor der
Jerusalemer Gemeinde mit den fast entschuldigenden Worten vorstellt, er sei strenger und
härter als ihr guter Bischof Alexander1. Den biographischen Hintergrund für diese
Selbsteinschätzung müssen wir den Nachrichten entnehmen, die uns andere über Origenes
überliefern, insbesondere der Darstellung des Eusebius im sechsten Buch seiner
Kirchengeschichte.
Aber der strenge Charakterzug, den die Verfolgungssituation seinem Leben einprägte,
liefert uns doch einen Schlüssel zum Verständnis vieler Einzelthemen, die in seinem
Licht zur einheitlichen Deutung einer religiösen Grunderfahrung zusammenwachsen. Das
theologische Denken des Origenes ist von der Einsicht beherrscht, daß Christsein Mühe
und Verzicht, ständige Arbeit an sich selbst und unablässige Anstrengung erfordert.
Unser irdisches Leben ist ein einziger Kampf, dem sich keiner entziehen kann. Die große
Frage an das Leben der Sterblichen ist nicht, ob sie in der Arena überhaupt antreten,
sondern auf welcher Seite sie den Kampf aufnehmen wollen, in der militia Christi oder im
Heer des Antichristen2. Die Welt als Kampfstätte und die Geschichte als Kriegsschauplatz
- so erfährt Origenes das Leben, so sieht er die Aufgabe des Christseins. Die Erlösung,
die Christus den Menschen gebracht hat, führt nicht zur ruhenden, ungefährdeten Einheit
mit Gott oder zur mystischen Versenkung in den obersten Seinsgrund; der religiösen
Erfahrung des Origenes fehlt der quietistische Zug seines Lehrers Klemens und seines
früheren Mitschülers Plotin3.
Vor allem in der Aufforderung zum Märtyrium und in seiner Schrift über das Gebet
stellt Origenes den kämpferischen Charakter des christlichen Lebens nachdrücklich
heraus. Der Sinn der fünften und sechsten Vaterunser-Bitte ist nicht, daß wir keine
Versuchung mehr erleiden und gegen das Böse nicht mehr kämpfen müssen, sondern daß wir
in der Versuchung und im Kampf gegen das Böse nicht fallen4. Die Frage Ijobs, ob denn das
Leben eine einzige große Versuchung ist (vgl. Ijob 7,1), enthüllt nur der Menschen
mühevolles Los, denn ,,vom Versuchtwerden gibt es keine Befreiung"5. Die
entgegengesetzte Hoffnung lähmt unsere Widerstandskraft gegen das Böse; sie hüllt das
Leben in den illusionären Schein einer frommen Selbsttäuschung, die dort besonders
gefährlich wirkt, wo sie - wie im Fall der gnostischen Erlösungsmystik - in religiösem
Gewand auftritt. Die Aussicht, sich des erlösten Daseins ohne die Mühe eigener
Anstrengung zu erfreuen, ist nichts als ein frommer Selbstbetrug, gegen den Origenes im
Namen des wirklichen Lebens protestiert. ,,Glaube nämlich nicht, das Neuwerden des
Lebens, von dem es heißt, es sei einmal geschehen, genüge schon; immer und täglich muß
gewissermaßen das Neuwerden des Lebens selbst erneuert werden" 6. Die Bereitschaft,
die ,,Mühe des Neuwerdens" 7 auf sich zu nehmen, ist in den Augen des Origenes
geradezu ein Kriterium authentischer religiöser Erfahrung, das diese von dem
illusionären und in der eigenen Lebenspraxis folgenlosen Erlösungsbewußtsein der
gnostischen Mystik unterscheidet.
Die Erfahrung der Verfolgungszeit erklärt aber nicht nur die Anschauung des Origenes
von der Last und Anstrengung des ethischen Lebens, sie kehrt als gedeutete Erfahrung in
der Theorie von den unausweichlichen Geqensätzen des Lebens wieder, in der er die
stoische Paradoxienlehre aufgreift. Das Erlebnis eines ständigen Entscheidungszwanges
übersetzt sich darin in eine ontologische Auslegung des menschlichen Lebens, deren
kompromißlose Folgerichtigkeit ohne diese biographische Wurzel unverständlich bleibt.
Der Mensch steht für Leben und Tod, Sein und Nicht-Sein, die sein Leben als absolute
Gegensätze bestimmen. Zwischen ihnen gibt es keine gleitenden Übergänge wie in den
Emanationsreihen der gnostischen Systeme, sondern nur ein EntwederOder, in dem der
Mensch sich entscheiden muß. Der Satz vom ausgeschlossenen Dritten gilt auch in der
existenziellen Logik des menschlichen Daseins; er zielt nicht nur auf die
Widerspruchsfreiheit des Denkens, sondern auch auf die Eindeutigkeit des Lebens., Der
Mensch wählt das Gute oder das Böse, er trägt den ,,Brief der Gerechtigkeit Origenes
immer in einer unausweichlichen Wahl zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis,"
oder, den ,,Brief der Sünde" (vgl. 2 Kor 3,2-3), das Bild des Himmlischen oder das
Bild des Irdischen mit sich; er geht durch die Tore der Zionsstadt oder durch die Tore des
Todes (vgl. Ps 9,14>; er vertraut auf das Testament Gottes oder das Testament Satans
(vgl. Gal 4,24>; er ist ,,Bauwerk Gottes" oder ,,Bauwerk des Teufels" (vgl.1 Kor 3,9) niemals aber kann er sich zwischen diesen Polen oder im Übergang aufhalten.
Die Symbolik der Gegensätze, deren einzelne Bausteine Origenes der weitverzweigten
biblischen Metaphorik entnimmt, stellt uns vor die Alternative, entweder das Leben oder
den Tod zu wählen8. Hinter der ethischen Urwahl zwischen Gut und Böse steht der
ontologische Gegensatz von Sein und Nicht-Sein, den Origenes in scharfer Antithetik
entfaltet. Wie wir in der Entscheidung für die Gerechtigkeit oder die Sünde keinen
neutralen, unentschiedenen Stand einnehmen können, so gibt es auch kein
,,mittleres", dem Leben und Tod der Seele gegenüber indifferentes Sein. Das
,,gewöhnliche" Leben erscheint nur im Vergleich mit dem Tod des ,,bösen"
Lebens überhaupt als Leben. In sich selbst hat es keinen Bestand; es ,,ist" nur als
eine Zerfallsgröße, die in ihrem Sein ständig vernichtet wird. Entsprechend kommt das
,,gute" Leben nicht als weitere Zutat zum Grundstock des normalen Lebens hinzu,
sondern es ist die einzige Möglichkeit, dem drohenden NichtSein des Todes zu
entkommen. Gemessen an dem guten Leben, das allein wirkliches, dauerhaftes Leben ist, kann
das mittlere, gewöhnliche Leben nur ein Zustand der Abgestorbenheit und Leere sein, der
sich nach dem, was er eigentlich bereits ist, nur noch als ,,Leben des Todes"
beschreiben läßt9. Die Ausweglosigkeit der Entscheidung, vor die sich der Mensch
gestellt sieht, ist so der Ausdruck eines ontologischen Grundgesetzes, unter dem alles
Leben steht. Was sich auf den ersten Blick wie eine verstiegene metaphysische Spekulation
über die entgegengesetzten Arten des Lebens und des Todes ausnimmt, erweist sich als
philosophische Deutung einer tieferliegenden religiösen Erfahrung, die ihrerseits in
einem biographischen Urerlebnis wurzelt.
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2. Die intellektuelle
Grunderfahrung
Von der persönlichenen Lebenserfahrung eines Menschen, die sich vor allem im Stil und
der ,,Gestimmtheit" seines Denkens, aber auch in einzelnen Denkfiguren wiederfindet,
ist eine weitere Erfahrungsebene zu unterscheiden, die sich als intellektuelle Erfahrung
verstehen läßt. Wenn ein christlicher Denker die erste und letzte Gewissheit des
Geistes, daß ,,die für uns schlechthin grundlegende Erfahrung die unserer Freiheit
ist"10 von seinem Glauben her deutet, wird auch sie zu einer Dimension seiner
religiösen Erfahrung. Bei Origenes läßt sich sogar zeigen, wie sein markantes
theologisches und philosophisches Eigenprofil gerade aus der religiösen Deutung seiner
Freiheitserfahrung erwächst. Bei. allen Fäden, die ihn mit der gesteigerten
Erkenntnissehnsucht der spätantiken Welt verbinden, unterscheidet sich Origenes darin
deutlich von dem philosophischen Ideal einer reinen Kontemplation des Geistes, das bei
Plotin seinen höchsten Ausdruck findet.
Seine Abkehr von dieser Entwicklungslinie des griechischen Denkens läßt sich leicht
anhand der Beschreibung erkennen, die Hans Jonas von ihrem bei Plotin erreichten Endpunkt
bietet. Danach ist ,,die Theorie als solche praktisch, indem die Spekulation selber zum
Medium ihrer Erfahrung wird"11. Einer solchen Dominanz des theoretischen
Lebensideals, für die das Denken den einzigen Zugang zum Sein bildet und zur einzigen
noch verbleibenden Lebensform des Menschen aufsteigt, ist Origenes auch in seinen jungen
Jahren nicht erlegen. Ethische Praxis ist für ihn weder nur die kathartische Vorstufe
noch allein die zeitweilige Unterbrechung der Kontemplation; vielmehr sind Theorie und
Praxis innerhalb des einen Lebenszieles wie zwei kommunizierende Röhren zugeordnet, deren
Pegel nur miteinander steht oder fällt.
Wenn Origenes im Blick auf die Erkenntniskraft des menschlichen Geistes seine Hörer
dazu auf fordert, die Gebote zu halten, weil wir dadurch ,,eine genauere Sicht im
geistigen Sinn" erlangen und ,,die Augen unseres inneren Menschen weiter
hindurchblicken" 12, läßt sich dies noch im Sinn des späteren Aufstiegsschemas
verstehen, für das die reinigenden Tugenden als ethische Voraussetzung der Erkenntnis
unverzichtbar sind. Auch hat Origenes dieses Schema noch nicht durchbrochen, wenn er die
Verheißung der Bergpredigt: ,,Selig sind, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott
schauen" (Mt 5,8) als die Maxime einer Selbstreinigung zum Zwecke der
Erkenntnissteigerung versteht:
,,Rein muß sein, was dazu fähig sein soll, das Reine würdig zu schauen"13. Aber
der Grundsatz, daß weder die Theorie noch die Praxis ohne das andere zu haben sind
14 ,
gilt auch in umgekehrter Richtung. Die Liebe erkennt den Herrn nicht nur durch ihre guten
Werke, sie sucht die Erkenntnis auch wegen der Werke, die sie verrichten will. So
heißt es in der Aufforderung zum Martyrium, in der Origenes das Idealbild des
vollkommenen Jüngers zeichnet, von den Christen, daß sie ,,Erkenntnis ersehnt haben
wegen der Werke, die der Erkenntnis ziemen" 15.
Für den Christen Origenes gibt es keinen Aufstieg der Seele, der sie auf dem Weg der
Kontemplation immer weiter vom aktiven Leben fortführt, bis er sich an seinem Endpunkt in
reine Gnosis verwandelt. Eine frühe Auslegung der Verklärungsperikope, die sich leicht
im Sinne eines stufenweisen Aufstiegs deuten ließe, der über das tätige Leben
hinausführt, zielt überraschend auf die entgegengesetzte Pointe; je weiter einer auf den
Berg der Weisheit emporsteigt, desto höher steigen auch seine Werke mit auf l6.
Selbst das ,,ewige Evangelium", das voll der unaussprechlichen Geheimnisse ist und
die ,,vollkommenen Lehren des Himmels" enthält, ist kein Ziel reiner
Entkenntnissehnsucht. Wie Origenes in seinem Johanneskommentar ausführt, dem Werk also,
indem er sich von seiner erkenntnisfreudigsten Seite zeigt, sind auch unsere guten Taten
darin "eingepflanzt", und dies nicht nur, weil sie uns bereits jetzt einen
Zugang zum ewigen Evangelium gewähren, sondern auch, damit sie darin für die Zeit der
Ernte aufbewahrt bleiben17.
Hinter dieser zu seiner Zeit ungewohnten Hochschätzung der vita activa steht ein
ausgeprägtes Freiheitsbewußtsein, das als die grundlegende geistige Erfahrung des
Origenes anzusehen ist. Die Sorge, seine Hörer könnten vor dem anspruchsvollen Weg der
Freiheit zurückschrecken und diese an ihre ,,Veranlagung" oder einen angeblichen
Zwang ihrer ,,Natur" abtreten, wiegt für ihn schwerer als die umgekehrte Gefahr, das
Wissen um den gnadenhaften Geschenkcharakter des christlichen Lebens zu verdunkeln. Als
Schriftausleger und Prediger fürchtet Origenes offenbar nichts mehr, als daß die
Religion des Christentums zum süßen Gift wird, dessen narkotisierende Wirkung die
bewußte Lebensführung der Menschen und das Vertrauen in ihre freie Entscheidungkraft
lähmt. Wo er sich nach der Seite dieses Mißverständnisses hin abgrenzt, da schreckt er
auch vor überzogenen Formulierungen nicht zurück. Wie anders soll man die Aussage der
Grundlagenschrift verstehen, daß ,,es aber unser eigenes Werk ist, gut zu leben und daß
Gott dies als etwas von uns fordert, das nicht von ihm ist"18. Nicht nur der Beginn
des guten Werkes hängt vom Entschluß unseres freien Willens ab, auch unser weiteres
sittliches Wachstum und unser Voranschreiten in der Gnade vollziehen sich nur in dem Maß,
in dem wir uns dafür bereit halten. Das anstößige Wort aus dem Matthäusevangelium:
,,Wer hat, dem wird gegeben werden ..." (Mt 25,29) findet darin seine Erklärung,
daß uns die göttliche Gnade im Verhältnis (kata analogian) zur Größe unserer freien
Entscheidung gegeben wird; den gleichen Sinn liest Origenes in die Jüngerbitte:
,,Vermehre unseren Glauben" (Lk 17,5 oder den Ausdruck des Johannesprologs ,,Gnade
über Gnade" (Joh 1,16) hinein19. Hier verleitet ihn die Erfahrung, daß die Freiheit
stets ein bedrohtes, unter Anstrengung zu bewahrendes Gut bleibt, sogar zu einer
gewaltsamen Exegese, die dem Wortsinn dieser Texte geradewegs zuwider läuft.
Um der gleichen Erfahrung willen besteht der junge Origenes auch darauf, daß jeder
seinen Rang unter den geistigen Wesen zu jeder Zeit selbst bestimmt und darin von keinen
substanziellen Schranken seines Wesens begrenzt wird20. Die Welt der Freiheit ist ein
Reich der grenzenlosen Möglichkeiten, die außer der Fähigkeit zu weiterem Aufstieg und
Fall nichts Feststehendes und keinen Halt kennt. Der Teufel kann darin zum Erzengel und
der Engel zum Teufel, der Mensch ,,Himmel" oder ,,Erde" werden und je
nachdem wie schwer er sündigt bis zur untersten Stufe der Dämonen herabsinken 21.
Eine solch schwindelerregende Konzeption verliert wenigstens ein Stück ihrer
Befremdlichkeit, wenn wir sie als Deutungsversuch einer geistigen Erfahrung verstehen
dürfen, von der Origenes wie gebannt ist. Nur wenn die Freiheit der geistigen Wesen als
innerer Motor den ganzen Weltprozeß in Gang hält, so glaubt er zumindest zur Zeit seines
frühen Systementwurfs annehmen zu müssen, wird ihr im Denken der Rang zuerkannt, den sie
in der ursprünglichen Selbsterfahrung des Geistes besitzt.
Zurück
3. Der soziale Ort religiöser Erfahrung
Zur ursprünglichen Selbsterfahrung des Menschen gehört nicht nur das Bewußtsein
seiner Freiheit, sondern auch das Erlebnis des Mitseins mit den anderen. Die Spannung, in
der beide Pole des menschlichen Daseins zueinander stehen, bestimmt in der einen oder
anderen Weise alles philosophische Denken, denn sie gibt Aufschluß über den gemeinsamen
Erfahrungshintergrund, vor dem es seinen sozialen ,,Ort" findet. In einem
zeitgeschichtlichen Umfeld, in dem die Philosophie den Rückzug ins Private antritt und
die großen Themen der platonischen und aristotelischen Ethik die öffentliche
Verantwortung des Denkens und das antike Freundschaftsideal aus den Augen verliert, kann
das Festhalten an der Dimension des Mitseins mit den anderen geradezu auf eine spezifisch
religiöse Erfahrungsquelle verweisen, die dem Denken des Origenes seine unverwechselbare
Gestalt gegenüber der zeitgenössischen Philosophie verleiht.
Origenes hat die soziale Verbundenheit der Menschen in einem sehr realen Sinn
verstanden. Auch wenn die Aufgabe der Freiheit jedem für sich selbst zugelastet ist und
die Anstiegsbewegung seiner Seele den einzelnen als einzelnen beansprucht, so muß er
diesen Weg doch nicht alleine gehen. Origenes versteht das Wort des johanneischen
Christus, er sei seinen Jüngern eine ,,wahre Speise" für das ewige Leben (Joh
6,53-55) so, daß es von allen Menschen gilt. Jeder ist für die anderen eine Speise, die
sie im Guten wie im Bösen nährt; in jedem Wort und in jeder Tat stärken oder schwächen
sich die Menschen gegenseitig. Reine Speise und reiner Trank ist allein Jesus, denn jedes
seiner Werke ist heilig und sein Wort ist wahr. Danach kommen die Apostel und ihre
Schüler, da aber jeder dein zum Apostel wird, zu dem er gesandt ist, werden wir alle
entsprechend der Reinheit unserer Sinnesart zu einer reinen Speise. In jeder Begegnung, in
jedem Wort, und in jeder leisen Gestik werden wir den anderen oder werden diese für uns
Speise zum Nutzen oder zum Schaden der Seele, denn ,,es ist unmöglich, daß wir nicht
irgendeinen Geschmack aufnehmen oder darbieten" 22.
Die Spannung zwischen dem Selbstsein jedes Einzelnen und seinem Mitsein mit dem anderen
sieht Origenes auch in dem biblischen Bild vom ,,Ackerfeld Gottes" (1 Kor 3,9; vgl.
Gen 27,27> angesprochen, das er auf das gemeinsame Christsein der Gläubigen in der
Kirche überträgt. Jede Seele besitzt einen Acker, den sie durch ihre Anstrengung zur
Selbstvervollkommnung bebaut, daneben aber besitzen alle Töchter Jerusalems auch einen
gemeinsamen Acker, den sie zusammen bestellen. Der Acker jeder einzelnen Seele ist ihre
eigene Lebensführung, durch die sie ihren auf das Gute gerichteten Sinn wachsen und
gedeihen läßt; der Acker, der allen gehört, ist das commune exercitium des kirchlichen
Glaubens und seiner Lebensweise. Die Arbeit im Acker der einzelnen Seele und die im
gemeinsamen verhalten sich wie Vorbereitung und Durchführung zueinander; indem die
einzelne Seele ihre Fähigkeiten heranbildet, bestellt sie auch den großen Acker und
umgekehrt können sich ihre Anlagen erst dann voll entfalten, wenn sie in den Acker der
Kirche eingepflanzt sind23. Die Auslegung dieses Pauluswortes im
HoheLiedKommentar ist nur ein Beispiel für die zugleich individuelle und
ekklesiologische Interpretation, zu der sich Origenes von der biblischen Symbolik anregen
läßt. Er hat die Metaphern des Hohen Liedes, besonders natürlich das Bild von der
Braut, nicht nur als erster auf die Kirche und die Einzelseele angewandt, sondern auch
beide Auslegungen miteinander verbunden.
Das Zueinander von geistiger Selbsterfahrung und solidarischer Verbundenheit, von
Einsicht und Verantwortung, prägt das origeneische Vollkommenheitsideal wie die zwei Pole
einer Ellipse wenn das in der Origenesforschung viel strapazierte Bild noch einmal
Verwendung finden darf. Häufig stehen sie in unverkennbarer Spannung zueinander, aber
dann behält doch wieder das Bemühen die Oberhand, sie nicht auseinanderbrechen zu
lassen. Ein Beispiel dafür, wie Origenes die Erkenntnissehnsucht der Vollkommenen und
ihre Verantwortung für die Einfachen zunächst auseinanderstreben läßt, um am Ende
beide wieder zusammenzuführen, gibt die Auslegung des Gespräches Jesu mit der
Samariterin am Jakobsbrunnen. Warum heißt es, so fragt Origenes, wenn der Evangelist von
der Anbetung in Geist und Wahrheit spricht, einmal nur ,,die Stunde kommt" (Joh
4,21), das andere Mal aber ,,die Stunde kommt, und sie ist jetzt da" (Joh 4,23). Der
Zusatz deutet darauf hin, daß die vollkommenen Gläubigen den Vater nicht erst außerhalb
ihres Körpers, also nach Ablauf ihrer irdischen Lebenszeit, sondern bereits jetzt auf
vollkommene Weise anbeten.
Deshalb kann der Vater nicht erst wenn die Stunde kommt in
Geist und Wahrheit angebetet werden, sondern schon wenn sie jetzt da ist, auch wenn man
dabei denken könnte, daß wir in Jerusalem bleiben um deretwegen, die nur bis dorthin
gelangen können24
Origenes faßt hier einen merkwürdigen Gedanken ins Auge, der gleichsam zwei
konkurrierende religiöse Erfahrungsebenen miteinander zu verbinden sucht. Er bremst
seinen kontemplativen Elan, der ihn über seine irdische Existenzform hinaus zu einer
,,mehr als menschlichen", engelartigen und göttlicheren Anbetung des Vaters treibt
und bleibt um der Menge der Einfachen willen in ,,Jerusalem". Er verzichtet auf das
Privileg eines engelgleichen Lebens, damit er den ungebildeten und einfachen Menschen
näher ist, für die er sich verantwortlich weiß. Müssen wir in dieser Einordnung in die
Kirche die ,,Unterordnung unter eine innerlich überstiegene Größe" (W. Völcker)
sehen und die Frage nach der intellektuellen Redlichkeit einer solchen Haltung stellen?25
Immerhin beruft Origenes sich auf das Beispiel des Paulus, der die Verantwortung
für seine Gemeinde über die Sehnsucht, beim Herrn zu sein, stellte und den Juden ein
Jude geworden ist (vgl. 1 Kor 9,20). Auf jeden Fall steht hinter einer solchen, von der
Rücksichtnahme auf die Fassungskraft der Einfachen geleiteten Einstellung eine andere
religiöse Erfahrung, als sie etwa Plotin gemacht haben muß, der auf den ,,gemeinen
Haufen" indigniert herabschaut und in ihm nur den ,,Handlanger" für die
notwendigen Bedürfnisse der Edlen sehen kann26.
Auch Origenes rechnet damit, daß nur ein kleiner Kreis unter seinen Hörern die
höchste Stufe eines vollkommenen Jüngers erreichen kann. Zum einen sind nur wenige zu
solch anspruchvolle Freiheitsgebrauch überhaupt fähig, zum anderen übersteigt die
Einsicht in die himmlischen Geheimnisse die geistige Fassungskraft der meisten Menschen27.
Dennoch führt sein ethisches und religiöses Ideal nicht zu einem esoterischen
Elitebewußtsein, da die solidarische Verantwortung für die Menge der einfache Gläubigen
hinter sich läßt. Jesus selbst hat ,,die nicht verachtet, die in der Seele arm
sind", und seinem Vorbild folgend dürfen auch seine Jünger nicht ,,von oben, als
seien sie Große, auf die herabschauen, die in der Kirche wie kleine Kinder sind." In
der großen Menschheitspyramide, die von den vielen Heiden über die Scharen der
Gläubigen zu den Jüngern und schließlich bis zu Spitze der Apostel reicht, ist die
breite Masse nicht für die oberen Stufen, sondern sind diese für die unteren da. Die
Jünger müssen von dem Berg, auf dem sie aus dem Mund Jesu die Geheimnisse seines
Evangeliums vernehmen, zu den Scharen hinabsteigen und auch ihnen die frohe Botschaft
verkünden28. Als sie die Menge hungrig nach Hause schicken wollen, bekommen
sie zur Antwort:
Da ich euch also erzogen und fähig gemacht habe, den Bedürftigen vernünftige Speise
zu geben, darum gebt ihr de Scharen, die mir gefolgt sind, zu essen. Ihr habt nämlich
Macht, und zwar von mir empfangen, den Scharen zu essen zu geben 29.
Für Origenes gibt es keine Nachfolge, ohne zu den anderen gesandt zu sein und keine
Erkenntnis, ohne für sie Verantwortung zu tragen. Gerade darin bleibt er als christlicher
Theologe den Ursprüngen der griechischen Philosophie nahe. Die Universalität der
platonischen Bildungskonzeption überlebt nicht in der zeitgenössischen Philosophie,
sondern im Raum der Kirche, in der das Denken zu seinem sozialen ,,Ort"
zurückfindet, der ihm sei dem Untergang der antiken Polis entschwunden ist.
Die Erfahrung, die Origenes als Prediger gemacht hat - er predigt über Jahre hinweg
mit Unterbrechungen fast täglich, und dies zum Stöhnen seiner Hörer oft eine Stunde
lang hat auf sein Denken zurückgewirkt. Er weigert sich, den Alltagsverstand der
Menge als letztes Maß für die Erkenntnisfähigkeit des einzelnen hinzunehmen; vor allem
lehnt er es ab, sie als eine amorphe Masse anzusehen. Nicht nur zwischen den einfachen und
den fortgeschrittenen, den noch weiter voranschreitenden und den vollkommenen, sondern
auch unter den ,,Scharen" der einfachen Christen gibt es Unterschiede. Auf sie muß
der Verkündiger achten, wenn er das ihm anvertraute Wort Gottes jeder einzelnen Seele so
darbieten möchte, daß er sie zu ihren eigenen Möglichkeiten emporführt Origenes klagt
selbst darüber, daß ihm dies oft nicht gelingt, und daß er viele seiner Hörer
überfordert. Wichtiger als dieser Mißerfolg ist aber, daß ihm die Erfahrung im Umgang
mit den untereinander so verschiedenen Menschen Hochachtung vor ihrer Individualität und
Besonderheit gelehrt hat. Sein ,,System", wie wir es aus der Grundlagenschrift
rekonstruieren müssen, stand einem solchen Erfahrungszuwachs eher im Weg; es bleibt
geradezu blind für den positiven Rang menschlicher Individualität. Wenn alle
Unterschiede unter den Menschen aus dem Abfall der Seelen hervorgehen und der ganze
Prozeß aufeinanderfolgenden Welten nur den Sinn hat, die Einheit des Anfangs
wiederherzustellen, dann bleibt alle Besonderheit reine Negativität, die am Ende wieder
auf gehoben werden muß. Aus seiner Predigttätigkeit aber weiß Origenes, daß die
Einmaligkeit der Menschen kein Hindernis für das Gute ist; sie stellt vielmehr einen Wert
dar, der in der den Anfang überbietenden Vollendung nicht verloren gehen darf. Aus dieser
Nahperspektive geht ihm auf, was er zur Zeit seines frühen Systementwurfs niemals hätte
zugeben können, daß nämlich der Schöpfer ,,die Herzen aller Menschen als einzelne
geformt hat"30.
Ohne den sozialen Erfahrungshintergrund einer christlichen Gemeinschaft wäre Origenes
kaum zu dieser Einsicht gelangt; sie erforderte zudem Lernbereitschaft und den Willen, die
Erfahrungstreue des Denkers über dessen Zwang zur inneren Kohärenz zu stillen.
Zurück
4. Mystik und Ekstase in der religiösen Erfahrung des Origenes
Die religiöse Erfahrung des Origenes kam in den ersten drei Schritten nicht als
eigenes Segment neben anderen Erfahrungsbereichen, sondern als die religiöse Deutung
seiner biographischen, intellektuellen und sozialen Grunderfahrung in den Blick.
Religiöse Erfahrung gibt es aber auch als abgrenzbaren Erfahrungsausschnitt, der neben
den anderen Lebensbereichen steht und von diesen zu unterscheiden ist. Mystische
Erlebnisse bilden einen Teil der religiösen Erfahrung in diesem engeren Sinn, aber das
punktuelle Erlebnismoment ist ihr nicht wesentlich. Das gilt gerade für Origenes, der
ohne Zweifel mystische Erfahrung gemacht, aber wohl kaum ein mystisches ,,Erlebnis"
gehabt hat. Von einer visionären Ekstase, wie sie Augustinus in seinen Bekenntnissen oder
wie sie Porphyrius von seinem Lehrer Plotin berichtet, ist in den Schriften des Origenes
nirgends die Rede. Die berühmte 27. Numerihomilie, in der er die verschiedenen Stationen
auf dem Weg Israels durch die Wüste allegorisch auf den Weg der Seele zur Vollkommenheit
bezieht, bezeugt durch den rhythmischen Wechsel von Trauer und Freude, Dunkelheit und
Licht zwar das Vorhandensein mystischer Erfahrung, nicht aber ein ekstatisches Erlebnis im
Sinn eines punktuellen Durchbruchs durch die gesamte Wegstrecke des ethischen Lebens31.
Der Streit der älteren Forschung, ob Origenes visionäre ,,Unio-Erlebnisse" (W.
Völcker) und ein Aufgehen seines eigenen Ich im göttlichen Geist gekannt hat, führte
paradoxerweise zur richtigen Antwort auf eine falsch gestellte Frage. Die Kategorie des
Ekstatischen meint bei Origenes nicht die Außergewöhnlichkeit visionärer Erlebnisse,
sondern einen ontologischen Wesenszug des Menschen, dem das eigene Sein nicht als
statischer Besitz, sondern als Aufforderung zu dynamischem MehrSein gegeben ist.
Anders als der plotinische Weise, dem die reine Ekstase seines Geistes in seltenen
Augenblicken geschenkt wird, erfährt der vollkommene Christ sein ganzes Leben als die
,,Stelle", an der das Vollkommene erscheint. Als ein ewiger Wanderer verwirklicht der
Mensch in den Augen des Origenes sein Lebensziel nicht im punktuellen Durchbruch durch das
gewöhnliche Leben, sondern in der graduellen Annäherung des täglichen an die
,,Grenze" des vollkommenen Lebens. Für die Frage nach der religiösen Erfahrung des
Origenes ist es deshalb entscheidend, wie man den ekstatischen Grundzug seines Denkens
versteht, nicht aber, ob man ihm visionäre Erlebnisse zutraut.
Über diese noch recht allgemein gehaltene Feststellung zum Begriff der Ekstase im
Denken des Origenes dürfen wir jedoch noch einen Schritt hinausgehen. Das Wort Nietzsches
vom Privileg des ,,großen Menschen", wonach jeder nur dann ein Recht hat, seine
innere Erfahrung auszusprechen, wenn er auch eine Sprache dafür zu finden weiß32,
läßt sich im Sinne eines Rückschlußverfahrens auch umkehren. Origenes hat auf dem
Gebiet der Mystik ungemein anregend gewirkt und einen Großteil des Wortschatzes geprägt,
den die mittelalterlichen und neuzeitlichen Mystiker später verwenden. Ist eine solche
sprachschöpferische Leistung ohne eigene ,,innere" Erfahrung überhaupt denkbar?
Christus als Bräutigam der Seele, als Pfeil, der sie durchbohrt und verwundet, die
Gottesgeburt im menschlichen Herzen, der ständige Wechsel von Fülle und Leere,
Beglückung und Traurigkeit, Einssein und Verlassenheit, die Finsternis im Wesen Gottes33
die Liste dieser Einzelthemen, als deren erster Traditionszeuge Origenes zu
gelten hat, läßt sich leicht vermehren. Die Unterschiede zu den späteren
neutestamentlichen Schriftstellern wie auch zu seinem Zeitgenossen Plotin sind zu groß,
als daß sich diese Motive aus einer gemeinsamen literarischen Überlieferung erklären
ließen. Fast wider Willen und ohne den Zwang zur literarischen Mitteilung, der für
Augustinus so bezeichnend ist, verrät Origenes in diesen Bildern etwas von der mystischen
Erfahrung, die er selbst gemacht hat.
In einem einzigen Punkt erlaubt uns Origenes einen tieferen Einblick in seine
persönliche Glaubenserfahrung. Im Prolog zum fünften Buch seines Johanneskommentar, wo
er sich gegen den Vorwurf der Vielschreiberei verteidigt, führt er zur Rechtfertigung
seines anspruchsvollen Vorhabens, die heiligen Texte zu erforschen und ihnen innere
Einsicht abzuringen, zunächst pragmatische Gründe wie die pädagogischen Erfordernisse
des Unterrichts oder die Notwendigkeit an, die kirchliche Lehre gegen den Einspruch der
Häretiker zu verteidigen. Zum Schluß aber nennt er das Motiv, das ihm selbst am
wichtigsten ist und das seine Gegner auch dann anerkennen müssen, wenn sie den Nutzen der
wissenschaftlichen Theologie für die Selbstvergewisserung des christlichen Glaubens nicht
einsehen können. Die angestrengte Suche derer, die sich mit einem ,,vernunftlosen und
unwissenden Glauben" (alogé kai idiotiké pistis) nicht zufrieden geben, geschieht,
wie alle Mühe um Einsicht, nicht um ihrer selbst und auch nicht allein um ihres
kirchenpolitischen Nutzens willen, sondern aus Liebe zu Jesus34. Ihr ist alle
Sehnsucht nach Erkenntnis und alle Anstrengung zu verstehen35 untergeordnet,
ihr dient das Bemühen, andere zur Erkenntnis der göttlichen Geheimnisse emporzuführen.
Eine vertraute Beziehung zu Christus, verstanden als Liebe zu dem Menschen Jesus, gibt der
religiösen Erfahrung des Origenes ihre letzte, unverwechselbare Note, die wie ein
Wasserzeichen durch die Einzelmotive seines theologischen Denkens hindurchscheint. Ohne
den Menschen Jesus, in dem die Gerechtigkeit und das göttliche Leben zu uns gekommen ist,
finden wir keinen Zugang zum Logos und selbst dann, wenn wir ,,vielleicht" (sic!)
einmal zur erhabendsten und höchsten Schau des Wortes gelangen, werden wir sein Fleisch
und sein Leiden nicht vergessen können36. Die Sprache des Origenes gewinnt
einen persönlichen und zärtlichen Ton, wenn er - nicht nur als feierliche Akklamation oder rhetorischen Predigtschluß,
sondern mittendrin in angestrengter exegetischer Beweisführung - immer wieder ,,mein
Jesus", ,,mein Christus" und ,,mein Erlöser" ausruft 37. Auch
diese Stellen sind nur ein leises und verdecktes Zeugnis seiner unmittelbaren religiösen
Erfahrung, aber aus ihnen spricht eine affektive Nähe, eine vertraute Intimität, wie sie
uns in der Geschichte der christlichen Spiritualität erst wieder in der mittelalterlichen
Jesusmystik begegnet. Wenn Origenes in einer Predigt zum Buch des Propheten Jeremia einmal
beiläufig von Menschen spricht, die Jesus nicht nur mit einer gewöhnlichen, sondern mit
einer intensiveren und verehrungsvollen Liebe nachfolgen , dann müssen wie dies auch als ein indirektes Selbstzeugnis
lesen, das auf die Quelle verweist, der die beiden Pole seiner eigenen religiösen
Erfahrung entspringen.
zurück
Anmerkungen
Die römischen Ziffern beziehen sich auf die Bände der Berliner Ausgabe in der GCS.
Die Grundlagenschrift ist zitiert nach: Origenes: Vier Bücher von den Prinzipien,
hg.. übers. u. m. krit. u. erl. Anm. vers. v. Herwig
Görgemanns und Heinrich Karpp. Darmstadt 1976 (Texte zur Forschung 24).
1 SamH 1,1 (VIII,2).
2 Exhort. ad. Mart. 18 (1,17); NumH 26,2 (VII, 243); GenH 15,5 (VI,133);
PA 1,6,3 (82,25).
3 Vgl. dazu René Cadiou: La Jeunesse dOrigène. Paris 1935, S. 93, und
Walther Völker: Das Vollkommenheitsideal des Origenes. Tübingen.
1931, S. 75
5 PE 29,9 (11.385); 30,1 (11,393).
PE 29,2 (11,382).
6 RöKo 5,8 (PG 14,1042A).
7 JosH 6,1 (VII,322).
8 Vgl. PE 22.4 (11,348); GenH 13,4 (VI.120); JoKo 2,47 (IV,59); 20, 229
(IV.362); JerH 1,15 (111,13); EzH 12,3 (VIII,436); Exhort. ad Mart. 12
(1,11); 17 (1,16).
9 Vgl. dazu JoKo 20, 140 (IV,247); 20,224 (IV,361); 20.363 (IV, 380-381);
MtKo 13,9 (X,203), und zur Interpretation der origeneischen
Gegensatzlehre Gerhard Gruber: ZOH. Wesen, Stufen und Mitteilung
des wahren Lebens bei Origenes. München 1962. S. 25-32
10 Bernard Quelquejeu, Jean-Pierre Jossua: ,Erfahrung. In: Neues
Handbuch theologischer
Grundbegriffe, hg. v. Peter Eicher. München 1984. Bd. 1, S.230-241,
hier S.234.
11 Hans Jonas: Gnosis und spätantiker Geist 2/1: Von der Mythologie zur
Mystischen Philosophie. Göttingen 1954, S. 223.
12 Gespräch mit Herakleides 16 (Jean Scherer (Hg.]: Entretien dOrigène
avec Héraclide et les évèques ses collègues sur le père, le fils, et l`´àime
Le Caire 1949); in Kap. 17 präzisiert Origenes, daß mit den Augen des
inneren Menschen der () gemeint ist.
13 Contra Celsum 6,69 (11,139).
14 LkFr 171 (IX,298); vgl. dazu Henri Crouzel: Oriègne et la ,,connaissance
mystique". Brüssel
1961, S. 436.
15 Contra Celsum 6,69 (11,139).
16 Scholion zu Lk 9,31 (PG 17, 344 C); vgl. auch Contra Celsum 6,77 (11.147).
18 PA 3, 1. 6 (201. 7-8); 3, 1, 12 (216, 5-9)
24 JoKo 13,88 (IV,238); vgl. 13,98 (IV,240).
25 Das Erste ist die These von Völker (Anm. 3), 5. 183, die zweite
Deutung vertritt Franz Heinrich
26 Kettler: Der ursprüngliche Sinn der Dogmatik des Origenes. Berlin
1966, S.47. 26 Plotin: Enneaden II 9,9.
27 Joko 19,67 (IV,310).
28 JoKo 1,65 (IV,16); MtKo 15.8 (X.370).
29 MtKo 11,1 (X,35); zit. nach der Übersetzung von Hermann-Josef Vogt: Origenes. Der
Kommentar zum Evangelium nach Matthäus. Stuttgart 1983, 5. 107f
30 JoKo 13. 168 (IV,252).
31 Vgl. dazu Völker (Anm. 3), 5. 134-144 (für ekstatische Visionen); HaI
Koch: Pronoia und Paideusis. Studien über Origenes und sein Verhältnis
zum Platonismus, Bd. 1. Berlin/Leipzig 1932, S.320. 335 (dagegen), und
Crouzel (Anm. 14), S.203-209 (dagegen).
32 Schopenhauer als Erzieher, Großoktav-Ausgabe Bd. 10,318.
33 JoKo 2,172 (IV,85). Die Ansicht, die Origenes das Wissen um die Dunkelheit Gottes
absprechen und in diesem Punkt einen Gegensatz zu Gregor von Nyssa
konstruieren will, wird durch solche Aussagen widerlegt.
34 JoKo 5,8 (IV,105).
35 PA 2, 11,2 (184.5)
36 JoKo 10.26 (IV.176); 2,61 (IV,62).
37 Vgl. etwa Contra Celsum 1,25; JerH 15,3 (111,126-128); 18,5 (111,155-157); JosH 1,4
(VII,291-292); 14,1 (VII,375-377); 15,7 (VII,393); 24,3 (VII,450-451); ExH 6,1
(VI,191-193); JesH 2,1 (VIII,248-251); 6,3 (VIII,271-274); EzH 3,3 (VIII.350-352); 6,6
(VIII,383-385); vgl. dazu Frédéric Bertrand: Mystique de Jesus chez Origène. Paris
1951, S.49-140.
38 JerH 15,3 (111,127); vgl. auch PE 20,1 (111,344).
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