Die Person des Origenes ist uns besser bekannt als die irgendeines anderen christlichen
Schriftstellers vor Augustin. Unser Wissen über sein Leben und seine Schriften verdanken
wir größtenteils dem Bischof Eusebius (Eusebius) von Cäsarea (ca.260-339/340), der über wertvolle Quellen verfügte.
Die Schule in Cäsarea, die er durchlief, übermittelte ihm gewiss mancherlei Nachrichten
über ihren berühmten Gründer; ältere Menschen konnten ihm von Origenes noch aus
persönlicher Kenntnis berichten; vor allem aber standen Eusebius in der Bibliothek die
meisten Schriften des Meisters zur Verfügung, die auch biographische Angaben enthielten.
So konnte er ein genaues Verzeichnis der Schriften des Origenes aufstellen und mehr als
hundert seiner Briefe sammeln. Leider sind beide Arbeiten nicht erhalten. Doch hat Eusebius
aus ihnen einiges verwertet, als er am Anfang des vierten Jahrhunderts in seiner
,Kirchengeschichte das Leben und Wirken des Origenes darstellte. Aus den sonstigen
Quellen, zu denen Hieronymus und Photius sehr Wichtiges beigetragen haben, hebt sich als
Zeugnis von besonderer Unmittelbarkeit die Dankrede heraus, die Gregorius Thaumaturgus
etwa im Jahre 238 vor Origenes und den Mitschülern hielt, als er die Schule in Cäsarea
nach fünfjährigem Aufenthalt verließ. Der folgenden Darstellung liegen die Angaben in
Eusebs ,Kirchengeschichte zugrunde. Allerdings kann man Eusebius nicht kritiklos
folgen, besonders nicht in den Nachrichten über die früheren Jahre des Origenes, wo er
diesen als ein frühreifes, in Gefahren wunderbar behütetes Werkzeug Gottes verherrlichen
möchte.
Auszug aus dem Buch "Origenes, vier Bücher
von den Prinzipien" aus der Reihe "Texte zur Forschung Band 24" von Herwig
Görgemanns und Heinrich Karpp. Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt
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