Zur Erlösung der seufzenden Kreatur von ihrer Trennung von Gott
der Folge des ersten
Sündenfalls, also jener Sünde, durch die man für Gott starb (Origenes meint die
Todsünde des Abfalls) nahm
Christus die Menschwerdung auf sich. Durch sein Leben und Sterben als Mensch
auf Erden, wobei er im Gegensatz zu allen anderen in seiner vollen Hingabe an Gott nie
schwankend geworden war, stellte Christus die Verbindung seiner von ihm abgefallenen
Schöpfung mit Gott wieder her diese Auffassung Origenes haben wir bereits
kennen gelernt. Außerdem errang
sich Christus dadurch geistig
gesehen ein solches
Verdienst, dass ihm die Rückführung aller Gefallenen in die Himmel, aus denen sie
stammen, zugesagt werden musste.
Nach seinem Kreuzestod wurde Christus ins Paradies geleitet (vgl. Luk.
23,43) also in jene
geistige Welt, die einst für Adam und Eva geschaffen wurde. Von dort ist Christus
»niedergefahren zur Hölle«, nämlich zum Kampf mit seinem Widersacher, dem Satan, dem
Herrscher des Totenreiches. In diesem Kampf von Geist zu Geist obsiegte Christus. Dadurch
konnte er die Seelen der wieder gerecht Gewordenen im Hades (in der Vorhölle)
befreien; sie wurden damit »zum Leben zurückgeholt« (Sermon Alexanders). Alsdann
stiegen die so »von den Toten Auferstandenen« und ,der Erde Erkauften (vgl. 0ff.
14,3) mit Christus in das ,himmlische Jerusalem auf (Heb. 12, 22). Einst waren auch
ihre Leiber die ,Gräber (Mat. 27,52) ihrer sündigen Seelen gewesen.
Durch den Ruf Christi wurden viele weitere auferweckt, nämlich solche,
die noch nicht wieder gerecht geworden und damit der ,Erde nicht erkauft
waren. Ihre Leiber wandelten sich ebenfalls und auch sie werden alle schließlich zu
Heiligen. (Die Urchristen bezeichneten alle als Heilige, die an Christus glaubten.) So
berichtet also Matthäus 27,5253 einen Vorgang, der sich seither allerdings ohne die unmittelbare
Gegenwart Christi immerfort,
ja täglich vollzieht.
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