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Nahtoderfahrungen

Stefan von Jankovich
Dorit Gisbert
Inge Drees
Alois Serwaty
Rita Groß-G.
Ina Rippl-R.
Sabine Mehne
Bo Katzman
Dorothea Rau-Lembke
Winfried Schenkel
Marta Brandner
Josef J. Atzmüller

 

Transzendenz-Erf.

Zurfluh-A.Monroe
Scultholp (pdf-Datei)

 

Sterbebettvisionen

 

 

 

 


 

Winfried Schenkel

Wo willst du hin?
Die Nahtoderfahrung von Winfried Schenkel.

Das Interview führte Claus Speer

 

                         als pdf-Datei

C.S. Herr Schenkel, können sie mir und unseren Lesern von ihrer Nahtoderfahrung berichten?

 

W:S: Ja gerne, es geschah als ich knapp 43 Jahre alt war. An einem ganz normalen Arbeitstag, am 17. Oktober 2003  kam ich von der Spätschicht nach Hause. Schon beim Zubettgehen hatte ich Schüttelfrost und am nächsten Tag bereits über 40 Grad Fieber. Der gerufene Hausarzt kam aber leider erst nach vielen Stunden - zu spät aus heutiger Sicht. Als Vorgeschichte muss noch gesagt werden, dass ich einen angeborenen Herzklappenfehler hatte. 

Das verordnete Antibiotikum nützte nur wenig, das Fieber blieb auch am zweiten Tag hoch. Der nochmals gerufene Hausarzt wies mich ins Caritas-Krankenhaus nach Bad Mergentheim ein. Inzwischen hatte ich schon 41 Grad Fieber, konnte aber immer noch auf eigen Füßen zum Krankenwagen gehen. An die Ankunft im Krankenhaus kann ich mich nur noch wage erinnern.

 

Die Ärzte am Caritas-Krankenhaus versuchten zunächst das Fieber zu senken. Als meine Frau den angeborenen Herzklappenfehler erwähnte, wurde ich umgehend mit dem Rettungshubschrauber nach Bad Neustadt an der Saale verlegt. Das Krankenhaus in Bad Mergentheim war auf diese Komplikation nicht eingerichtet. Die Ärzte legten mich zuvor noch in ein künstliches Koma um meinen Organismus weitgehend zu schonen. Meiner Frau wurde vor dem Abflug geraten, sie solle sich in Ruhe von mir verabschieden, denn sie wüssten nicht, ob ich lebend zurückkehren werde. Später erfuhr ich, dass ein septisches Multiorganversagen mit bakteriellem Befall der Herzklappe vorlag. Das war natürlich eine extrem harte Situation für meine Frau und nachträglich auch für mich. In Bad Neustadt wurde mir am 21.10 eine künstliche Herzklappe eingesetzt, wachte aber nach der erwarteten Zeit von 4 Tagen nicht mehr auf. Die Ärzte gaben aber die Hoffung nicht auf, da ich ansonsten gesunde Organe hatte.

 

Die Nahtoderfahrung kann ich zeitlich nicht in meine mehrwöchige Komazeit einordnen.

Zwar kann ich mich schwach daran erinnern, dass ich, über dem Operationstisch schwebend das Geschehen unter mir beobachten konnte, aber das folgende Ereignis, das mich so nachhaltig beschäftigen sollte, fiel vermutlich in eine andere Phase meiner Komazeit.

Ich saß in weißer Kleidung wie auf einer Art Wartebank. Ich habe permanent mit jemandem gekämpft der immerzu um mich herum agierte, den ich aber nicht deutlich wahrnehmen konnte. Unter mir befand sich eine Art Friedhof mit offenen Gräbern. Ich hatte das schreckliche Gefühl, dass ich als nächster dran war dort „unter die Erde gebracht“ zu werden. Ich kämpfte darum, dass dies nicht geschehen sollte. Mein Gedanke war – „Ja, merkt denn der nicht dass ich noch lebe.“

 Plötzlich befand ich mich in einem langen Gang, der über mir begann. Ob ich eine Kleidung oder gar Körper hatte, kann ich gar nicht sagen, fühlte mich aber ganz gesund und vollständig. Ich ging diesen Gang entlang dessen Wände zum Ende hin immer heller und wärmer wurden. Das Ende überstrahlte ein helles Licht. Mein ganzes Trachten war wieder zu meiner Familie und meinen Verwandten zurück zu finden. In der Mitte des Ganges angelangt, hörte ich ganz deutlich eine männliche Stimme: „Wo willst du hin?“ Meine Rückfrage war, was mich denn erwarten würde wenn ich weiterginge. Die Stimme antwortete: „Wenn du in diese Richtung weitergehst, kommst du nicht mehr dorthin, wo du herkommst.“ Die Stimme war ganz deutlich, ich habe sie jetzt noch im Ohr. Es war sogar eine mir bekannte und vertraute Stimme. Meine Antwort war ganz eindeutig, dass ich dorthin wollte wo ich herkam, nämlich zu meiner Familie. Dann wieder die Stimme: „Dann drehe um und gehe zurück.“  So drehte ich mich um, um zurückzugehen. In diesem Moment war alles verschwunden.  Ich kann bis zum heutigen Tage, 9 Jahre später, nicht nachvollziehen, zu wem diese Stimme gehört.

 

C.S: Viele Nahtoderfahrere berichten, dass sie sich von dem Licht am Ende stark angezogen fühlten. Wie war das bei Ihnen?

 

W.S. Das Licht hatte mich in diesem Moment gar nicht interessiert. Ich wollte einfach zurück. Ich hatte Kinder, eine Frau und gerade ein Haus gebaut. Was mich in dem Licht erwartete wusste ich ja nicht.

Meine Frau vermutet, dass der Moment der Umkehr derjenige war, als die Geräte ein erstes  Zeichen von Wiederkehr nach fast 5 Wochen Koma signalisierten. Meine Familie hatte schon alles vorbereitet, falls ich nicht mehr aufwachen würde. Die Ärzte hatten schon viele Patienten, die länger als die normale Zeit im Koma blieben, aber eine so lange Zeit hatten sie noch nie in diesem Krankenhaus erlebt.

 

Als mein Bewusstsein langsam wiederkehrte, war ich mir aber noch nicht klar darüber, ob ich am richtigen Ort angekommen war. Ich konnte meine Frau noch nicht erkennen und sprach mit allen die an mein Bett kamen hochdeutsch um sicher zu gehen, dass man mich auch verstehen konnte. Erst nach und nach wurde mir die reale Situation bewusst. Ich war halbseitig gelähmt, konnte weder gehen noch selbständig essen. Es folgten ein weiterer Krankenhausaufenthalt in Würzburg und eine Anschlussheilbehandlung in Bad  Kissingen.

 

In der Zeit danach beschäftigte mich immerzu die Frage, zu wem diese vertraute Stimme gehört. Ich bin mit meiner Frau alle Lebenden und Verstorbenen durchgegangen. Aber niemandem konnte ich diese Stimme zuordnen. Ich wusste nun nicht mehr, was ich mit diesem Erlebnis anfangen sollte. War ich noch normal? Die Fragen haben mich aber so nachhaltig  beschäftigt, dass ich während meiner 2.Reha in Bad Wimpfen im Juni 2004 ein Gesprächsangebot des dortigen Psychiaters wahrnahm. Er gab mir die  beruhigende Erklärung, es sei bekannt, dass Menschen in tiefem Koma bewusste Erlebnisse haben können.

 

Ich habe mich auch später nicht mit Nahtoderfahrungen anderer Menschen beschäftigt - ich wollte mit dem Thema nicht mehr konfrontiert werden. Ich hatte panische Angst vor Friedhöfen, weil diese mich an den schlimmen ersten Teil meines Erlebnisses erinnerten. Erst nach Jahren war ich zum ersten Mal in der Lage an einem Friedhof wenigstens nur vorbeizugehen. Meine Frau hatte oft versucht mich zum Besuch eines Friedhofes zu bewegen. Bei dessen Anblick sah ich nur geöffnete Gräber und diejenigen die dort lagen. Der ganze schreckliche Kampf während meiner Nahtoderfahrung lebte wieder in mir auf. Ich konnte weder die schönen Blumen auf den geschmückten Gräbern noch die beruhigende Stille der Friedhöfe wahrnehmen. Erst nach vier Jahren war ich zum ersten Mal wieder in der Lage einen Friedhof zu betreten und zwischenzeitlich bin ich sogar auf wieder bei Beerdigungen gewesen. Heute kann ich sagen, dass ich meine Nahtoderfahrung verarbeitet habe. Wer der Urheber der vertrauten Stimme war interessiert mich natürlich immer noch. Ich kann aber diese unbeantwortete Frage in Ruhe offenstehen lassen.  

 

C.S: Was hat sich für Sie seit ihrer Nahtoderfahrungen an der Einstellung zum Leben geändert?

 

W.S: Ich bin ganz sicher, dass jeder Mensch eine Seele hat, die sich vom Körper trennen kann. Auch lebe ich meinen katholischen Glauben viel bewusster als vorher. Früher hatte ich mich mit jemandem unterhalten und Stunden später konnte ich mich nicht mehr erinnern mit wem ich gesprochen hatte. Das geschieht mir heute nicht mehr. Heute lebe ich jeden Moment bewusster und intensiver. Ich trinke und esse ganz bewusst und gehe mit den Kindern und meiner Frau viel aufmerksamer um als früher.

C.S Ich danke Ihnen für das Gespräch