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Das Neue Weltbild

 

 

 

 

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

 








1-Fragestellungen
2-Konstantin
3-Nicäa-Arius
4-Arianer-Nicäaner
5-Konstantinopel
6-Streit um Origenes
7-Christologie
8-Schulen
9-Ephesus-Nestorius
10-Chalcedon
11-Ära Justinian
12-Origenes
13-Beschlüsse
14-Zusammenfassung
15- Anathematismen
ZEITDIAGRAMM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
 

Kapitel 9.
Der Nestorianismus und das 3. ökumenische Konzil zu Ephesus (431)

Nestorius, wahrscheinlich persischer Abstammung, stand in der Gunst des Kaisers Theodosius II. und war aufgrund dessen auf den Bischofsstuhl von Konstantinopel gelangt. Dort vertrat er weiterhin die Thesen der antiochenischen Schule. Die göttliche und die menschliche Natur Christi waren für ihn in einer Person nicht zu vereinen; die Konsequenz war für ihn: Es gebe nicht einen Christus, sondern einen natürlichen und einen aus Gnade angenommenen Sohn Gottes; die zwei Naturen waren also für ihn gleichbedeutend mit zwei Personen.

Der eigentliche Streit brach aus, als Nestorius der Mutter Jesu nicht mehr die bisherige Bezeichnung ,,Gottesgebärerin" (Theotokos) zubilligte, sondern sie ,,Christusgebärerin" (Christotokos) nannte. Dies verursachte nicht nur Aufregung unter den Theologen, sondern auch bei den Laien.

Als Cyrill davon hörte, griff er den Nestorius heftig in einem Rundschreiben an, das er zu Ostern 429 an die ägyptischen Mönche schickte. Kaiser Theodosius II. unterstützte anfangs den Nestorius. Papst Cölestin 1. forderte Nestorius zum Widerruf auf. Nestorius beharrte auf seiner Meinung, zumal er aus der antiochenischen Schule kräftige Unterstützung erhielt, so zum Beispiel von Bischof Theodoret von Cyrus, der heftige Angriffe gegen Cyrill richtete. Um den Streit zu beenden, berief Kaiser Theodosius II. schließlich ein ökumenisches Konzil für das Jahr 431 nach Ephesus ein.

Bei diesem Konzil trat Cyrill als Vertreter des Papstes auf. Er eröffnete das Konzil am 22.6.431 vor 198 Bischöfen, obwohl die antiochenischen Bischöfe noch nicht in Ephesus angekommen waren und der Kaiser deshalb Einspruch erheben ließ. Nestorius befand sich zwar in Ephesus, weigerte sich aber trotz dreimaliger Vorladung, am Konzil teilzunehmen.

Die Synode verurteilte die Lehre des Nestorius und setzte ihn selbst als Bischof ab.

Am 26. oder 27.6.431 trafen die 43 antiochenischen Bischöfe ein und hielten ein Gegenkonzil ab, um Cyrill aus der Kirchengemeinschaft auszuschließen.

Der Kaiser billigte zuerst die Beschlüsse beider Synoden, erklärte jedoch später alles für ungültig. Mit allen Mitteln versuchten nun beide Parteien, den Kaiser, der in Konstantinopel geblieben war, für sich zu gewinnen.

Cyrill war vorübergehend auf Befehl des Kaisers gefangengenommen worden, fand jedoch in der Schwester des Kaisers, Pulcheria, eine einflussreiche Fürsprecherin. Schließlich entschied der Kaiser zu Gunsten Cyrills und der Alexandriner. Nestorius wurde, wie schon gesagt, abgesetzt und verbannt, das Lesen seiner Schriften verboten.

Das Konzil hatte jedoch keinen Frieden zwischen den beiden feindlichen Parteien gestiftet; die gegenseitigen Anfeindungen dauerten an. Erst im Jahre 433 einigte man sich auf ein gemeinsames Glaubensbekenntnis, das wahrscheinlich Theodoret von Cyrus (dem bereits oben genannten Antiochener) zuzuschreiben ist:

"Wir bekennen.. unseren Herrn Jesus Christus, den eingeborenen Sohn Gottes, als vollkommenen Gott und vollkommenen Menschen aus Vernunftseele und Leib. Vor den Zeiten aus dem Vater der Gottheit nach geboren, ist derselbe am Ende der Tage um unseret- und um unseres Heiles willen aus Maria, der Jungfrau, der Menschheit nach (hervorgegangen), mit dem Vater wesenseins der Gottheit nach und als derselbe mit uns wesens-eins der Menschheit nach. Denn es ist eine Einigung zweier Naturen erfolgt, weshalb wir auch einen Christus, einen Sohn, einen Herrn, bekennen. Diesem Begriff der unvermischten Einigung entsprechend bekennen wir die heilige Jungfrau als Gottesmutter, weil der Lagos Fleisch und Mensch geworden ist und vom Augenblick der Empfängnis an den aus ihr genommenen Tempel mit sich geeint hat. Wir wissen aber, daß die Theologen die evangelischen und apostolischen Aussagen über den Herrn teils als auf eine Person (griech.: Prosopon) gehend (auf beide Naturen) gemeinsam beziehen, teils als auf zwei Naturen sich beziehend trennen. Dabei gelten ihrer Überlieferung zufolge die gottgeziemenden Prädikate von der Gottheit Christi, die Niedrigkeitsaussagen hingegen von seiner Menschheit."

Die Einigung hatte von beiden Parteien Zugeständnisse gefordert:

— Die Antiochener mussten die Absetzung des Nestorius akzeptieren. Außerdem mussten sie mit der Bezeichnung Gottesmutter, bzw. Gottesgebärerin einverstanden sein.

Cyrill musste hinnehmen, dass in dem Glaubensbekenntnis von 433 die menschliche Natur Christi als ,,Tempel" des Logos bezeichnet wurde. Für die Alexandriner galt dies als ein nestorianisierender Ausdruck, und sie machten Cyrill heftige Vorwürfe, dass er eingewilligt habe.

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