Was wir heute als Christentum
kennen, ist das Ergebnis vieler Weichenstellungen,
besonders der ersten Jahrhunderte. In den teils
heftigen Auseinandersetzungen mit der Gnosis und
den Manichäern wurden Abgrenzungen hochgezogen und
dogmatisch verfestigt mit der Folge dass ein
unverstellter Blick auf die Alternativen lange
blockiert wurde. Um ein Beispiel zu nennen: Obwohl
heute, im Gegensatz zu früher vieles Wissen
öffentlich zugänglich ist, wissen nur wenige, dass
es 24 weitere Evangelien gibt, die sich mit gleichem
Recht auf dieselbe Offenbarung berufen wie die 4
Evangelien der heutigen Bibel.
Die wichtigsten Weichenstellungen der
ersten 6 Jahrhunderte und deren konträre
Kernaussagen haben wir in einem Zeitdiagramm als
pdf-Datei zusammengestellt. Wir enden beim Konzil
von Konstantinopel 553 bei dem durch die massive
Intervention des Kaisers Justinian Origenes zum
Irrlehrer erklärt wurde. Die Lehre, dass alle Wesen
ins Lichtreich Gottes zurückfinden werden (Apokatastasis)
und dass alle Umstände unserer Geburt und unseres
Schicksals durch unser Vorleben begründet ist
(Präexistenz) findet heute immer mehr Zuspruch. Eine
Rehabilitierung von Origenes ist aber noch in weiter
Ferne.