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Das Neue Weltbild

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

   

   

  

 

 

 

 








1-Fragestellungen
2-Konstantin
3-Nicäa-Arius
4-Arianer-Nicäaner
5-Konstantinopel
6-Streit um Origenes
7-Christologie
8-Schulen
9-Ephesus-Nestorius
10-Chalcedon
11-Ära Justinian
12-Origenes
13-Beschlüsse
14-Zusammenfassung
15- Anathematismen
ZEITDIAGRAMM

   

  

 


 

 


 

 

 


 
Kap 15 - Anlagen

Anlage 15-1
Die 9 Anathematismen der Synode von 543
Edikt des Kaisers Justinian gegen Origenes
Anweisung des Kaisers Justinian an den Patriarchen Menas
 

Anlage 15-2
Die 15 Anathematismen aus dem Vorfeld des Konzils von Konstantinopel 553.
Diese Punkte wurden auf dem Konzil selbst nicht behandelt, gelten deshalb auch nicht als kirchenamtliche Lehrentscheidung.

Anlage 15-3
Die 14 Anathematismen des Konzils von Konstantinopel 553 (Drei-Kapitel-Streit)

                                                                    

 

Anlage 15-1
Die 9 Anathematismen der Synode von 543
Edikt des Kaisers Justinian gegen Origenes
Anweisung des Kaisers Justinian an den Patriarchen Menas

Auszug aus der Einleitung
nach Franz Diekamp „Die origenistischen Streitigkeiten im 6. Jahrhundert . . ."

„Von den geistigen Wesen ist ein Teil, wie er meint, in Sünde gefallen und zur Strafe in Leiber gebannt; nach dem Maße ihrer Sünden werden sie sogar zum zweiten und dritten Male und noch öfter in einem Leibe eingekerkert, um nach vollendeter Reinigung in ihren früheren sünde- und leiblosen Zustand zurückzukehren."

 

wörtliche Übersetzung der Verfügungen:

Nachdem also die Dinge sich so verhalten und die von Origenes ausgesprochenen Lästerungen allen offenbar geworden sind, ziemt es sich folgendermaßen den Bann über ihn ergehen zu lassen:


1. Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seelen der Menschen seien präexistent gewesen, insofern sie früher Intelligenzen und heilige Mächte gewesen seien; es habe sie aber Überdruss ergrif­fen an der Schau Gottes und sie hätten sich zum Schlechteren gewendet; darum seien sie abgekühlt von der Liebe zu Gott, hätten davon den Namen „Seelen" bekommen und seien zur Strafe in Körper hinabgeschickt worden — so sei er im Banne.


2. Wenn einer sagt oder dafürhält, die Seele des Herrn sei präexistent gewesen und geeint mit dem Gott-Logos vor der Fleischwerdung und Geburt aus der Jungfrau — so sei er im Banne.


3. Wenn einer sagt oder dafürhält, daß zuerst der Leib unseres Herrn Jesus Christus im Schöße der heiligen Jungfrau gebildet wurde, und danach der Gott-Logos und die Seele als präexistente mit ihm vereinigt wurden — so sei er im Banne.


4. Wenn einer sagt oder dafürhält, der Gott-Logos sei allen himmlischen Ordnungen gleich geworden, indem er für die Cherubim ein Cherubim und für die Seraphim ein Seraphim wurde und schlechthin allen Mächten in der Höhe gleich wurde — so sei er im Banne.


5. Wenn einer sagt oder dafürhält, dass bei der Auferstehung die Leiber der Menschen kugelförmig erweckt werden, und wenn er nicht bekennt, dass wir aufrecht erweckt werden - so sei er im Banne.


6. Wenn einer sagt oder dafürhält, der Himmel, die Sonne, der Mond, die Sterne und die Wasser über den Himmeln seien beseelte und vernünftige Mächte - so sei er im Banne.


7. Wenn einer sagt oder dafürhält, der Herr Jesus Christus werde in der kommenden Weltzeit für die Dämonen gekreuzigt werden, so wie (er) auch für die Menschen (gekreuzigt wurde) -so sei er im Banne.


8. Wenn einer sagt, Gottes Macht sei begrenzt, und er habe (nur) so viel geschaffen, wie er umfassen und denken konnte; oder die Geschöpfe seien gleich ewig mit Gott — so sei er im Banne.


9. Wenn einer sagt oder dafürhält, die Bestrafung der Dämonen und der gottlosen Menschen sei zeitlich und werde zu irgendeiner Zeit ein Ende haben; oder es werde eine Wiederbringung von Dämonen oder gottlosen Menschen geben — so sei er im Banne.


Der Bann (sei gesprochen) über Origenes, der auch Adamantios heißt, welcher dies ausgesprochen hat, samt seinen abscheulichen und fluchwürdigen Lehren, und über jede Person, die dies denkt oder verteidigt oder in irgendeinem Punkt überhaupt zu irgendeiner Zeit dies zu vertreten wagt.

 

 

Anlage 15-2
Die 15 Anathematismen aus dem Umfeld des Konzils von Konstantinopel 553
Fünfzehn Sätze der 165 heiligen Väter des 5. heiligen Konzils in Konstantinopel.


1. Wenn einer die erdichtete Präexistenz der Seelen und ihre daraus folgende phantastische Wiederherstellung vertritt — so sei er im Banne.


2. Wenn einer sagt: Der Ursprung aller Vernunftwesen seien Intelligenzen ohne Körper und Stoff gewesen, zahllos und namenlos, und sie alle hätten eine Einheit gebildet durch die Identität der Substanz, der Kraft und Wirksamkeit und durch ihre Einung mit dem Gott-Logos und seine Erkenntnis; dann habe sie Überdruss erfasst an der Schau Gottes; sie hätten sich zum Schlechteren gewendet, je nachdem wie sehr eine jede dazu hinneigte, und hätten Körper angenommen, feinere oder dichtere, und einen Namen zugeteilt bekommen — denn es gibt Unterschiede sowohl der Namen wie auch der Körper bei den oberen Mächten —, und so seien sie teils Cherubim, teils
Seraphim, teils Fürstentümer, Gewalten, Herrschaften, Throne, Engel und was es sonst an himmlischen Ordnungen gibt, geworden und benannt worden — so sei er im Banne.


3. Wenn einer sagt: Die Sonne, der Mond und die Sterne hätten ebenfalls zu der gleichen Einheit der Vernunftwesen gehört und seien durch eine Wendung zum Schlechteren das geworden, was sie sind - so sei er im Banne.


4. Wenn einer sagt: Die Vernunftwesen, die von der Liebe zu Gott erkalteten, seien an dichtere Körper gebunden worden, wie wir sie haben, und seien Menschen genannt worden; die aber, die
zum Gipfel der Schlechtigkeit fortgeschritten seien, seien an kalte und finstere Körper gebunden worden, sie seien und hießen Dämonen oder Geister der Bosheit (vgl. Eph. 6,12) - so sei er im Banne.


5. Wenn einer sagt: Aus dem Stand der Engel und Erzengel entstehe der Stand der Seelen, aus der Seele dann der Stand der Dämonen und Menschen, aus dem menschlichen wieder Engel und Dämonen; und jede Ordnung der himmlischen Mächte sei entweder ganz aus den höheren oder aus den niederen (Wesen) entstanden oder aber aus den höheren und den niederen — so sei er im Banne.


6. Wenn einer sagt: Das Geschlecht der Dämonen sei zwiefach in Erscheinung getreten, es sei zusammengesetzt aus menschlichen Seelen und aus höheren Geistern, die hierin herabgesunken seien; nur eine einzige Intelligenz aus der ganzen angeblichen Einheit der Vernunftwesen sei unerschüttert in der Liebe und Schau Gottes geblieben, sie sei zum Christus und König aller Vernunftwesen geworden und habe die ganze körperliche Natur ins Dasein gerufen, den Himmel, die Erde und was dazwischen ist; der Kosmos habe Elemente, die schon vor seinem Dasein existiert hätten: das Trockene, Feuchte, Warme, Kalte sowie die Idee, nach der er geformt sei, und erst auf Grund davon sei er entstanden; nicht die hochheilige und wesenseine Dreifaltigkeit habe die Welt geschaffen, und deshalb sei diese geworden, sondern der sogenannte schöpferische Nus, der vor
der Welt existiert und der Welt selbst das Sein verliehen habe, habe sie als gewordene hingestellt — so sei er im Banne.

7. Wenn einer sagt: Christus, der, wie es heißt, in göttlicher Gestalt war (vgl. Phil. 2,6) und vor aller Zeit mit dem Gott-Logos geeint war, habe sich in den jüngsten Tagen entäußert (vgl. Phil.2, 7) zum Menschlichen, da er Mitleid hatte mit dem, wie sie sagen, „vielzerteilten Fall" der Wesen, die zur gleichen Einheit gehörten; und in der Absicht, sie zurückzuführen, sei er zu allen gekommen, er habe sich in verschiedene Körper gekleidet und verschiedene Namen angenommen, er sei allen alles geworden (vgl. l Kor. 9, 22), unter Engeln ein Engel, unter Mächten eine Macht, und unter den anderen Ordnungen und Arten der Vernunftwesen habe er die zu einer jeden passende Gestalt angenommen; endlich habe er „ähnlich wie wir Fleisch und Blut erhalten" (vgl. Hebr. 2, 14) und sei auch für die Menschen Mensch geworden — und wenn einer nicht bekennt, dass der Gott-Logos sich entäußert hat und Mensch geworden ist — so sei er im Banne.

 

8. Wenn einer nicht sagt, daß der Gott-Logos, welcher eines Wesens ist mit Gott dem Vater und dem heiligen Geist, welcher Fleisch geworden und Mensch geworden ist und welcher einer aus der heiligen Dreifaltigkeit ist, wahrhaft Christus sei, sondern nur in übertragenem Sinn, wegen des Nus, wie sie sagen, der sich entäußert habe, weil dieser (Nus) mit dem Gott-Logos selbst verbunden sei und im eigentlichen Sinne Christus heiße, während jener (Logos) nur von diesem (Nus) die Bezeichnung Christus und dieser von jenem die Bezeichnung Gott habe - so sei er im Banne.


9. Wenn einer sagt: Nicht der Logos Gottes, der Fleisch wurde, ein Fleisch, das beseelt war von einer vernünftigen und geistigen Seele, sei hinabgestiegen zur Unterwelt, und derselbe sei wieder zum Himmel aufgestiegen, sondern das habe ihr sogenannter Nus getan, von dem sie in gottloser Weise sagen, er sei im eigentlichen Sinne Christus geworden durch die Erkenntnis der Einheit — so sei er im Banne.


10. Wenn einer sagt: Der Auferstehungsleib des Herrn sei ätherisch und kugelförmig von Gestalt, und von der Art würden auch die Auferstehungsleiber der anderen sein; ferner werde der Herr selbst zuerst seinen Leib ablegen und ebenso alle anderen, und so werde die körperliche Natur ins Nichts vergehen - so sei er im Banne.


11. Wenn einer sagt: Das kommende Gericht bedeute eine völlige Aufhebung der Körper, und am Ende dieser erdichteten Ereignisse stehe die immaterielle Natur, und in der Zukunft werde nichts Materielles bestehen, sondern der bloße Nus — so sei er im Banne.


12. Wenn einer sagt: Die himmlischen Mächte und alle Menschen und der Teufel und die Geister der Bosheit würden sich mit dem Gott-Logos ebenso untrennbar vereinen wie jener Nus, den sie Christus nennen, der in göttlicher Gestalt war und sich, wie sie sagen, entäußerte; und es werde ein Ende des Königtums Christi geben - so sei er im Banne.


13. Wenn einer sagt: Christus werde sich in gar nichts unterscheiden von irgendeinem Vernunftwesen, sei es im Wesen, in der Erkenntnis oder der Macht und Wirksamkeit zu allem; sondern alle würden zur Rechten Gottes sein wie der Christus, den sie lehren, ebenso wie es in der von ihnen erdichteten Präexistenz war - so sei er im Banne.


14. Wenn einer sagt: Es werde eine einzige Einheit aller Vernunftwesen geben; gesondertes Dasein und zahlenmäßige Verschiedenheit werde gleichzeitig mit dem Körper aufgehoben; der Erkenntnis bezüglich der Vernunftwesen folge die Zerstörung der Welten, die Ablegung der Körper, die Aufhebung der Namen, und es werde Identität der Erkenntnis ebenso wie des Daseins geben, und in der erdichteten Wiederherstellung würden nur die bloßen Intelligenzen existieren, wie sie es auch in der Präexistenz taten, von der sie schwatzen - so sei er im Banne.


15. Wenn einer sagt: Der Zustand der Intelligenzen werde der gleiche sein wie früher, als sie noch nicht herabgestiegen oder gefallen waren, so dass der Anfang gleich dem Ende ist und das Ende das Maß des Anfangs - so sei er im Banne.

 

 

Anlage 15-3
Die 14 Anathematismen des Konzils von Konstantinopel 553 (Drei-Kapitel-Streit)

Origenes wird in Punkt 11 erwähnt

 

Die Glaubensspaltung der Monophysiten dauerte trotz der Versammlung von Chalkedon fort. Um die getrennten Kirchen zu versöhnen, sollten einzelne der ehemaligen Hauptgegner des Monophysitismus, Theodoret von Cyrus und Ibas von Edessa, sowie der Hauptvertreter der antiochenischen Schule, Theodor von Mopsuestia, mit ihren Schriften als nestorianisch verurteilt werden. Es entwickelte sich der Streit um die "drei Kapitel"; unter diesem Namen wurden die genannten Schriftsteller und ihre Werke zusammengefasst. Die treibende Kraft, die die Verurteilung durchsetzte, war der kaiserliche Hof von Konstantinopel, der auch die Allgemeine Versammlung zu Konstantinopel, die fünfte Allgemeine Kirchenversammlung, veranlasste. Schließlich gab auch Papst Vigilius den Beschlüssen der Kirchenversammlung seine Zustimmung.

1. Wer nicht <die> eine Natur bzw. Wesenheit, <die> eine Kraft und Macht, <die> wesensgleiche Dreifaltigkeit und <die> eine Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes bekennt, die in drei Hypostasen bzw. Personen angebetet wird, der sei mit dem Anathema belegt.

Denn <es ist> ein Gott und Vater, aus dem alles <ist>, ein Herr Jesus Christus, durch den alles <ist>, und ein Heiliger Geist, in dem alles <ist>.



2. Wer nicht bekennt, daß es zwei Geburten Gottes, des Wortes, gibt, die eine vor den Zeiten aus dem Vater, zeitlos und leiblos, die andere in den letzten Tagen, als er selbst aus den Himmeln herabgestiegen ist, fleischgeworden ist aus der heiligen glorreichen Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria und aus ihr geboren wurde, der sei mit dem Anathema belegt.



3. Wer sagt, ein anderer sei das Wort Gottes, das Wunder gewirkt hat, und ein anderer der Christus, der gelitten hat, oder sagt, Gott, das Wort, sei mit dem aus der Frau geborenen Christus [vgl. Gal 4,4] zusammen oder sei in ihm wie einer in einem anderen, aber leugnet, daß unser Herr Jesus Christus, das Wort Gottes, das Fleisch und Mensch wurde, ein und derselbe <ist>, und daß die Wunder und die Leiden, die er freiwillig im Fleisch auf sich nahm, demselben angehören, der sei mit dem Anathema belegt.



4. Wer sagt, die Einung Gottes, des Wortes, mit dem Menschen sei geschehen der Gnade nach, oder dem Wirken, oder der Gleichheit der Ehre nach, oder der Machtvollkommenheit nach, oder durch Beziehung oder Verhältnis, oder der Kraft nach, oder aus Wohlwollen, so als ob Gott, das Wort, am Menschen Gefallen gefunden hätte, weil er ihm gut und wohl gefiel, wie Theodor in seinem Unverstand sagt;

oder <wer sagt, diese Einung sei geschehen> durch die Gleichnamigkeit, so wie die Nestorianer Gott, das Wort, Jesus und Christus nennen und den Menschen getrennt als Christus und Sohn bezeichnen und so offensichtlich von zwei Personen reden, während sie nur der Bezeichnung, Ehre, Würde und Anbetung nach heuchlerisch von einer Person und von einem Christus reden,
aber leugnet, daß die Einung Gottes, des Wortes, mit dem durch eine vernunft- und verstandesbegabte Seele beseelten Leib durch Zusammensetzung oder in der Hypostase geschehen ist, wie die heiligen Väter lehrten, und daß es deswegen eine Hypostase desselben <gibt>, die der Herr Jesus Christus ist, einer der heiligen Dreifaltigkeit, der sei mit dem Anathema belegt.

Da nämlich die Einung auf vielfältige Weise verstanden werden kann, setzen sich die Anhänger der Gottlosigkeit des Apollinaris und des Eutyches für das Verschwinden dessen ein, was zusammengekommen ist, und vertreten eine Einung durch Vermischung. Die Anhänger Theodors und des Nestorius aber freuen sich an der Trennung und führen eine bezügliche Einung ein; die heilige Kirche Gottes jedoch verwirft die Gottlosigkeit beider Häresien und bekennt die Einung Gottes, des Wortes, mit dem Fleisch durch Zusammensetzung, d. h. in der Hypostase. Denn die Einung durch Zusammensetzung bewahrt im Geheimnis Christi nicht nur das, was zusammengekommen ist, unvermischt, sondern läßt auch keine Trennung zu.



5. Wer <den Ausdruck> „eine Hypostase unseres Herrn Jesus Christus" so versteht, als ob sie die Bedeutung von vielen Hypostasen annehmen könnte, und dadurch im Geheimnis Christi zwei Hypostasen bzw. zwei Personen einzuführen versucht, und, nachdem von ihm zwei Personen eingeführt worden sind, von einer Person der Würde, Ehre und Anbetung nach spricht, wie dies Theodor und Nestorius in ihrem Unverstand geschrieben haben, und das heilige Konzil in Chalkedon verleumdet, es habe in diesem gottlosen Sinne den Ausdruck „eine Hypostase" verwendet,
aber leugnet, daß sich das Wort Gottes in der Hypostase mit dem Fleisch geeint hat und es deshalb eine Hypostase bzw. eine Person desselben <gibt>, und daß in diesem Sinne auch das heilige Konzil in Chalkedon eine Hypostase unseres Herrn Jesus Christus bekannt hat, der sei mit dem Anathema belegt.

Denn wenn auch der eine der heiligen Dreifaltigkeit, Gott, das Wort, fleischgeworden ist, so hat die heilige Dreifaltigkeit doch keine Hinzufügung einer Person bzw. Hypostase erfahren.



6. Wer sagt, die heilige, glorreiche, allzeit jungfräuliche Maria sei im uneigentlichen Sinn, aber nicht wahrhaftig Gottesgebärerin, oder der Beziehung nach - so als ob ein bloßer Mensch aus ihr geboren worden, nicht aber Gott, das Wort, aus ihr fleischgeworden und geboren worden wäre, die Geburt des Menschen aber, wie jene sagen, sich auf Gott, das Wort, beziehe, insofern es mit dem geborenen Menschen zusammen ist -, und das heilige Konzil in Chalkedon verleumdet, es habe in diesem gottlosen, von Theodor erfundenen Sinne die Jungfrau Gottesgebärerin genannt; oder wer sie Menschengebärerin oder Christusgebärerin nennt, so als ob Christus nicht Gott wäre,
aber leugnet, dass sie im eigentlichen Sinn und wahrhaftig Gottesgebärerin ist, weil Gott, das Wort, das vor den Zeiten aus dem Vater gezeugt worden war, in den letzten Tagen aus ihr fleischgeworden ist, und dass in diesem frommen Sinn sie auch das heilige Konzil in Chalkedon als Gottesgebärerin bekannt hat, der sei mit dem Anathema belegt.



7. Wer den Ausdruck „in zwei Naturen" nicht in dem Sinne verwendet, daß er damit bekennt, dass unser einer Herr Jesus Christus in der Gottheit und Menschheit erkannt wird, um dadurch den Unterschied der Naturen anzuzeigen, aus denen die unaussprechliche Einung unvermischt entstanden ist, ohne dass das Wort in die Natur des Fleisches verwandelt wurde oder das Fleisch in die Natur des Wortes überging (denn beides bleibt, was es seiner Natur nach ist, auch wenn die Einung in der Hypostase eingetreten ist), sondern diesen Ausdruck in Bezug auf das Geheimnis Christi im Sinne einer Trennung der Teile versteht;

oder <wer> die Zahl der Naturen in eben unserem einen Herrn Jesus Christus, dem fleischgewordenen Gott, dem Wort, bekennt und dabei den Unterschied der <Teile>, aus denen er zusammengesetzt ist, nicht bloß theoretisch betrachtet, ohne dass er <= der Unterschied> wegen der Einung aufgehoben wird (denn einer <ist> aus beiden und beide <sind> durch einen), sondern die Zahl nur dazu verwendet, um die Naturen zu trennen und zu eigenen Hypostasen zu machen, der sei mit dem Anathema belegt.


8. Wer die Ausdrücke „aus zwei Naturen, der Gottheit und der Menschheit, ist die Einung geschehen" oder „eine fleischgewordene Natur Gottes, des Wortes" nicht so versteht, wie auch die heiligen Väter gelehrt haben, nämlich daß aus der göttlichen und der menschlichen Natur durch die Einung in der Hypostase ein Christus vollkommen gemacht wurde, sondern aufgrund dieser Ausdrücke eine Natur bzw. Wesenheit der Gottheit und des Fleisches Christi einzuführen versucht, der sei mit dem Anathema belegt.

Wenn wir nämlich sagen, das einziggeborene Wort habe sich „in der Hypostase" vereinigt, so sagen wir damit nicht, dass irgendeine Vermischung der Naturen untereinander stattgefunden habe, sondern verstehen es so, dass sich das Wort mit dem Fleisch vereinigt hat, indem beide <Naturen> blieben, was sie sind. Deshalb gibt es auch einen Christus, Gott und Mensch, derselbe wesensgleich dem Vater der Gottheit nach und derselbe wesensgleich uns der Menschheit nach; in gleicher Weise nämlich verwirft die Kirche Gottes sowohl die, welche das Geheimnis des göttlichen Heilsgeschehens in Christus in Teile zertrennen oder zerschneiden, als auch die, welche es vermischen, und belegt sie mit dem Anathema.



9. Wer behauptet, Christus werde in zwei Naturen angebetet, woraus zwei Anbetungen folgen, eine eigene für Gott, das Wort, und eine eigene für den Menschen;

oder wer, um das Fleisch aufzuheben oder um die Gottheit und die Menschheit zu vermischen, von einer Natur oder Wesenheit dessen, was zusammengekommen ist, daherphantasiert und in diesem Sinne Christus anbetet, aber nicht mit einer Anbetung den fleischgewordenen Gott, das Wort, mitsamt seinem ihm eigenen Fleisch anbetet, wie es die Kirche Gottes von Anfang an überliefert bekommen hat, der sei mit dem Anathema belegt.



10. Wer leugnet, daß unser im Fleisch gekreuzigter Herr Jesus Christus wahrer Gott und Herr der Herrlichkeit und einer der heiligen Dreifaltigkeit ist, der sei mit dem Anathema belegt.



11. Wer Arius, Eunomius, Macedonius, Apollinaris, Nestorius, Eutyches und Origenes mitsamt ihren gottlosen Schriften nicht mit dem Anathema belegt, und <ebenso> alle anderen Häretiker, die von der heiligen katholischen und apostolischen Kirche und den vorher genannten vier heiligen Konzilien verurteilt worden sind, sowie die, welche die gleiche Gesinnung wie die vorher genannten Häretiker hatten oder haben und bis zum Tod in ihrer Gottlosigkeit verharrten, der sei mit dem Anathema belegt.



12. Wer den gottlosen Theodor von Mopsuestia verteidigt, der sagt, ein anderer sei Gott, das Wort, und ein anderer der von Leiden der Seele und den Begierden des Fleisches belästigte Christus, der sich nach und nach von den Unvollkommeneren getrennt habe und so aufgrund des Fortschritts in den Werken besser und aufgrund seiner Lebensweise untadelig geworden sei; ferner, dass er als bloßer Mensch getauft worden sei auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, durch die Taufe die Gnade des Heiligen Geistes empfangen habe, der Annahme an Sohnes Statt für würdig befunden worden sei, gleich dem Bild eines Kaisers im Hinblick auf die Person Gottes, des Wortes, verehrt werde und erst nach der Auferstehung unveränderlich in seinen Gedanken und vollkommen sündenlos geworden sei.

Und wiederum sagte derselbe gottlose Theodor, die Einung Gottes, des Wortes, mit Christus sei so geschehen, wie der Apostel bei Mann und Frau sagt: „Sie werden zwei in einem Fleisch sein" [Eph 5,31].

Neben seinen anderen unzähligen Gotteslästerungen hat er auch zu sagen gewagt, dass der Herr, als er nach der Auferstehung seine Jünger anhauchte und sagte: „Empfanget heiligen Geist" [Joh 20,22], ihnen keinen heiligen Geist verlieh, sondern sie nur zeichenhaft anhauchte.
Dieser aber sagte auch, daß das Bekenntnis des Thomas bei der Betastung der Hände und der Seite des Herrn nach der Auferstehung, nämlich das „Mein Herr und mein Gott" [Joh 20,28], von Thomas nicht in bezug auf Christus gesagt worden sei, sondern dass Thomas voller Staunen über das Wunder der Auferstehung Gott gepriesen habe, der Christus auferweckte.

Was aber noch schlimmer ist: Derselbe Theodor vergleicht auch in dem offensichtlich von ihm stammenden Kommentar zur Apostelgeschichte Christus mit Platon, Manichäus, Epikur und Markion, wenn er sagt, auf dieselbe Weise, wie jeder von ihnen, indem er seine eigene Lehre erfunden habe, seinen Schülern die Namen Platoniker, Manichäer, Epikureer und Markioniten verschafft habe, so habe auch Christus eine Lehre erfunden und die Christen würden deshalb nach ihm benannt.

Wer also den besagten durch und durch gottlosen Theodor und seine gottlosen Schriften, in denen er die angeführten und unzählige andere Lästerungen über unseren großen Gott und Erlöser Jesus Christus ausgießt, verteidigt und nicht vielmehr ihn und seine gottlosen Schriften mit dem Anathema belegt, sowie auch alle, die ihm zustimmen oder ihn auch verteidigen oder behaupten, seine Schriftauslegung sei rechtgläubig, und auch die, welche für ihn geschrieben haben und dieselbe Meinung wie er vertraten, oder auch die für ihn und seine gottlosen Schriften schreiben und dieselbe Meinung vertreten oder jemals vertreten haben und bis zum Tod in dieser Gottlosigkeit [Häresie] verharrten, der sei mit dem Anathema belegt.

13 Wer die gottlosen Schriften Theodorets verteidigt, die gegen den wahren Glauben, die erste heilige Synode in Ephesus, den unter den Heiligen <weilenden> Kyrill und seine zwölf Kapitel [vgl. DH 252-263] gerichtet sind, und alles, was er zugunsten der gottlosen Theodor und Nestorius geschrieben hat und zugunsten anderer, die dieselbe Auffassung wie die gerade genannten Theodor und Nestorius vertreten und ihnen und ihrer Gottlosigkeit zustimmen, und um ihretwillen die Lehrer der Kirche, die die Einung Gottes, des Wortes, in der Hypostase vertreten, als gottlos bezeichnet;
und wer die erwähnten gottlosen Schriften nicht mit dem Anathema belegt, <sowie> auch die, welche dieselbe Auffassung wie diese vertraten oder vertreten, aber auch alle, die gegen den rechten Glauben oder gegen den unter den Heiligen <weilenden> Kyrill und seine zwölf Kapitel geschrieben haben und in dieser Gottlosigkeit bis zum Tode verharrten, der sei mit dem Anathema belegt.



14. Wer den Brief verteidigt, von dem man sagt, er sei von Ibas an den Perser Maris geschrieben worden, und der leugnet, dass der aus der heiligen Gottesgebärerin und immerwährenden Jungfrau Maria fleischgewordene Gott, das Wort, Mensch geworden ist, der vielmehr behauptet, ein bloßer Mensch sei aus ihr geboren worden, den er Tempel nennt, so dass Gott, das Wort, ein anderer ist als der Mensch, und den unter den Heiligen <weilenden> Kyrill, der den rechten Glauben der Christen verkündet hat, verleumdet, als sei er ein Häretiker gewesen und habe genauso wie der gottlose Apollinaris geschrieben, und die erste heilige Synode in Ephesus tadelt, so als ob sie Nestorius ohne Untersuchung verurteilt hätte; und zwar nennt derselbe gottlose Brief die zwölf Kapitel des unter den Heiligen <weilenden> Kyrill [ DH 252-263] gottlos und dem rechten Glauben entgegengesetzt und verteidigt Theodor und Nestorius und ihre gottlosen Lehren und Schriften;
wer also den besagten Brief verteidigt und ihn nicht mit dem Anathema belegt, samt denen, die ihn verteidigen und sagen, er selbst oder ein Teil von ihm sei richtig, und die zu seinen Gunsten oder <zugunsten> der darin enthaltenen Gottlosigkeiten geschrieben haben und schreiben, und die es wagen, diesen <Brief> oder die darin enthaltenen Gottlosigkeiten im Namen der heiligen Väter oder des heiligen Konzils in Chalkedon zu verteidigen, und die bis zum Tod darin verharrten, der sei mit dem Anathema belegt.


So haben wir uns also zu dem bekannt, was wir aus der göttlichen Schrift, der Lehre der heiligen Väter und den Bestimmungen der vorher genannten vier heiligen Konzilien über ein und denselben Glauben übernommen haben; wir haben aber auch die Häretiker und ihre Gottlosigkeit verurteilt, zudem aber auch diejenigen, welche die besagten Drei Kapitel verteidigten 6oder verteidigen und in ihrem Irrtum verharrten oder verharren; wer versuchen sollte, etwas dem von uns in frommer Weise Festgesetzten Gegenteiliges zu überliefern, zu lehren oder zu schreiben, der soll, wenn er Bischof ist oder zum Klerus gehört, da er etwas tut, was sich für Priester und den kirchlichen Stand nicht gehört, des bischöflichen oder geistlichen Amtes entkleidet werden; wenn er aber Mönch oder Laie ist, so soll er mit dem Anathema belegt werden.
 

 

Ende des Kapitels Geschichte
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